9. Juni 2010, Deutschland

Zuwächse im Deutschlandtourismus im ersten Quartal 2010

„Deutschland liegt im Trend. Die Lust am Heimaturlaub ist auch 2010 ungebrochen. Vor allem Städtereisen sind gefragt“, so Peter Siemering, Vizepräsident des Deutschen Tourismusverbandes e.V. (DTV), anlässlich des Deutschen Städte- und Kulturforums des DTV in Potsdam.

Allein die Großstädte mit über 100.000 Einwohnern hatten nach Angaben des Statistischen Bundesamtes von Januar bis März 2010 Zuwächse von 6,9 Prozent in gewerblichen Beherbergungsstätten zu verzeichnen. In Deutschlands Großstädten wurden 20,5 Millionen Übernachtungen getätigt. Bundesweit waren es in den ersten drei Monaten des Jahres 64,6 Millionen Übernachtungen. Das sind 2,8 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum des von der Finanz- und Wirtschaftskrise geprägten Jahres 2009.

„Wir sind überzeugt, den Erfolg fortzusetzen“, so Siemering weiter. „Für das laufende Jahr rechnen wir bundesweit mit leichten Zuwächsen von einem Prozent, für die Großstädte sogar mit plus zwei Prozent. Gerade hier wird sich die Wiederbelebung des Geschäftsreisemarktes positiv auswirken.“ Es gilt für die Branche, ihre Pluspunkte weiterhin publik zu machen: Denn der Tourismus sichert Arbeitsplätze und kurbelt die Konjunktur auf verschiedensten Ebenen an. Von der Querschnittsbranche profitieren nicht nur Hotellerie und Gastronomie, sondern auch der gesamte Einzelhandel vom Ladenbesitzer, über den Taxifahrer bis zum Handwerker. „Dies muss die Politik erkennen und die deutsche Tourismusbranche unterstützen“, forderte Siemering.

Trotz seiner Bruttoumsätze von 233 Milliarden Euro oft unterschätzt, ist der Tourismus einer der zentralen und wichtigsten Wirtschaftsfaktoren in Deutschland. Mit rund 2,8 Millionen nicht exportierbaren Arbeitsplätzen rangiert die Tourismusbranche hinter dem Handwerk und dem Gesundheitswesen an dritter Stelle. Im Gegensatz zu anderen Branchen hat sich der Deutschlandtourismus auch im Krisenjahr 2009 behaupten können.

Städte setzen in Zukunft auf klassische und neue Zielgruppen
Als Publikumsmagneten zogen die Städte in den vergangenen Jahren unzählige Gäste an. Gerade ein gezieltes Marketing soll helfen, die Gäste in die Metropolen zu locken. Laut einer aktuellen DTV-Umfrage unter 40 mittelgroßen Städten kommt es in Zukunft verstärkt darauf an, durch außergewöhnliche und attraktive Angebote mit hervorragendem Preis-Leistungsverhältnis auf sich aufmerksam zu machen.

Potsdam hat dabei die Familien besonders im Auge: „Mit der Potsdamer Sommerresidenz als diesjährig erstmals aufgelegtes Produkt des Potsdam Tourismus Service sprechen wir gezielt Familien an, die zu einer Städtetour nach Potsdam kommen und damit länger als einen Tag bleiben. Durch die Verbindung von Übernachtungs-, Freizeit- und Kulturangeboten können neue Zielgruppen erschlossen werden“, sagte Dieter Hütte, Geschäftsführer der TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH.

Nichtsdestotrotz messen Experten dem Tagestourismus die größte Bedeutung in den Städten zu, gefolgt von Shoppingstrips, Kultur- und Eventreisen sowie Geschäftsreisen- und Seniorenreisen. Sie setzen jedoch auch verstärkt auf Nischen, wie beispielsweise auf fahrradtouristische Angebote in den Städten.

Deutsches Städte- und Kulturforum
Der Deutsche Tourismusverband führt zweimal jährlich ein Deutsches Städte- und Kulturforum durch (jeweils einmal im Süden und einmal in Norden Deutschlands). Die Fachveranstaltung für Städtetouristiker und Kulturschaffende widmet sich explizit Themen rund um den Städte- und Tagestourismus, der als Motor des Deutschlandtourismus gilt. Um hier für die Zukunft gewappnet zu sein, greift der DTV mit dem Deutschen Städte- und Kulturforum zukunftsweisende Themen wie die Verquickung von Film und Tourismus oder die Zusammenarbeit zwischen Einzelhandel und Tourismus auf. „Wir sehen bundesweit ein großes ökonomisches Potenzial im deutschen Städtetourismus“, so Siemering. Laut Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen interessieren sich 24 Millionen Deutsche in der nächsten Zeit für Städtereisen. (DTV)



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