22. Juni 2010, Flughäfen, Reiseportale

Langfinger an deutschen Airports: besonders viele Diebstähle in Düsseldorf

An deutschen Flughäfen wurden laut einer Studie im Jahr 2009 circa 5200 Mal Handys, Portemonnaies, Schlüssel, Notebooks und Gepäck gestohlen. Deutsche Flughäfen sind weltweit zwar durch Polizeipräsenz und Sicherheits-Bedienstete gut überwacht, dennoch schlagen Langfinger immer wieder zu, berichtet jetzt das Online-Reisebüro www.ab-in-den-urlaub.de, das die Diebstahlquote an 17 deutschen Flughäfen untersuchte.

Erschütternd: Nur fünf Flughäfen konnten überhaupt konkret Angaben zu Diebstählen machen. Die meisten Flughäfen kehren das Thema lieber unter den Teppich. Sie weisen die an Flughäfen begangenen Diebstähle nicht separat aus. Vorbildlich: Frankfurt, München, Düsseldorf, Hannover, Frankfurt-Hahn – all diese Flughäfen machten konkrete Diebstahls-Angaben. Basis hierfür waren Angaben der Landespolizeibehörden.

Für die anderen Flughäfen musste sich mittels Hochrechnungen der traurigen Wahrheit angenähert werden.
Obwohl das internationale Flughafen-Drehkreuz Frankfurt am Main jährlich 50 Millionen Passagiere durchschleust, bleiben die Diebstähle im Jahr 2009 mit 1444 Straftaten relativ überschaubar. Am sichersten ist der Franz-Josef-Strauß-Airport in München. An keinem anderen Flughafen fallen so wenige Diebstähle je Fluggast an, wie dort – 412 bei 33 Millionen Passagieren. Nicht ohne Stolz verweist Harald Lindacher von der Münchner Flughafenpolizei darauf, dass „am Flughafen halt auch eine starke Polizeipräsenz besteht“. Dies schrecke „potentielle Täter ab“.

Düsseldorf hingegen kann nicht gerade stolz auf seine Diebstahlbilanz sein. Unter den 17 größten deutschen Flughäfen kommt es dort zu den häufigsten Entwendungen – 1321 und das bei 18 Mio. Fluggästen. Heißt: Pro Fluggast kommt es dort fast sechs Mal so oft zu Diebstählen wie in München. Zum Vergleich: Am Flughafen Frankfurt am Main liegt der Faktor bei 2,3.

Nach Auskunft von Wolfgang Rodax, dem Leiter der Pressestelle des Polizeipräsidiums Düsseldorf, würden unter den Frohnaturen am Rhein vor allem Wertgegenstände, Handys, Uhren, Laptops, Schmuck oder Beauty Cases geklaut. „Alles Dinge“, so Ralph Michaelsen von ab-in-den-urlaub.de, „die sich schnell durch kurze Ablenkung entwenden lassen“. Beliebt seien auch „Dinge, die sich schnell wieder zu Geld machen lassen“. Übel ist die Vorgehensweise der Kriminellen: „Meist werden in unübersichtlichen Situationen beispielsweise die Reisenden von Dieben angerempelt, ein zweiter Komplize greift sich dann die Tasche des Reisenden. Bei den Gepäckstücken handelt sich meistens um Stücke, mit denen die Täter schnellen Fußes den Tatort verlassen können“, so Michaelsen.

Zwar ist Rodax vom Polizeipräsidium Düsseldorf froh, von 2009 zu 2008 die Anzahl der jährlichen Diebstähle von 1900 auf 1321 zurückgedrängt zu haben, aber: Im gleichen Zeitraum sank auch das Passagieraufkommen um rund 370.000. Heißt: Letztlich gingen die Diebstähle pro Flughafen-Gast nur um 0,003 Prozent zurück.
Wenig glaubhaft sind die offiziellen Angaben vom Flughafen Hannover. Angeblich, so die Polizei, wären bei knapp 5 Millionen Reisenden im Jahr 2009 gerade einmal 21 Gepäck- und Taschendiebstähle zur Anzeige gebracht worden. Das wären Zustände wie im kleinen beschaulichen Flughafen Hahn am Hundsrück (17 Delikte). Auf Grund der wenig glaubhaften Angaben der Hannoverschen Flughafenpolizei werden die Angaben der Niedersächsischen Landeshauptstadt in dieser Studie nicht mit den Angaben der anderen Städte interpretativ verglichen. Unter den Flughäfen, die scheinbar kein Interesse daran haben, die Anzahl von Diebstählen zu erfahren oder zu publizieren, sind unter anderem Berlin-Tegel, Berlin-Schönefeld, Hamburg oder Köln/ Bonn.

Besonders hinterhältig sind übrigens Diebstähle direkt am Flughafen-Security-Band. Also dort, wo man gezwungen ist, Portemonnaies, Schmuck oder Laptops ungeschützt aufs Band zu legen. Während beispielsweise an den Flughäfen Berlin-Tegel oder Kapstadt die Security-Bänder kurz gehalten sind, sind sie in Frankfurt am Main sehr lang –geschätzte zehn Meter (konkrete Angaben waren vom Flughafen nicht zu erhalten). Problem hier: Der Reisende kann sein Gepäck am anderen Ende des Bandes nicht mehr im Blickfeld haben, Diebstähle werden so begünstigt.

Viel besser geht es mittlerweile im Ausland zu. In Bangkok (Thailand) oder Muscat (Oman) bekommen die Reisenden beispielsweise ein Kärtchen mit einer Nummer pro Körbchen, in das Gepäckstücke und ähnliches am Security-Fließband gelegt wurden. Man erhält das Körbchen erst dann zurück, wenn man das Nummernschild vorlegt.

Ab-in-den-urlaub.de empfiehlt den Reisenden drei einfache Tipps gegen Flughafen-Diebstähle:
1. Legen Sie Uhren, Handys nicht lose in das Security-Körbchen. Packen Sie diese direkt ins Handgepäck und verschließen sie es. Grund: Handgepäck stiehlt sich weniger leicht als eine Uhr oder ein kleines Handy.
2. Packen sie Ihr Notebook in eine blickdichte Schutzhülle. z.B. einen schwarzen Leinenbeutel.
3. Legen Sie keine Flugtickets oder Reisepässe lose in das Security-Körbchen. Da es sich nicht um metallene Gegenstände handelt, sind sie nicht verpflichtet diese in das Körbchen zu legen. (ab-in-den-urlaub.de)



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