Gotha präsentiert „Ganz schrecklich viele Tassen“
Mit mehr als 1.000 Stücken besitzt die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha die umfangreichste museale Sammlung Gothaer Porzellane. In der Ausstellung „Ganz schrecklich viele Tassen(…)“, die bis zum 5. September 2010 in der barocken Schlossanlage zu sehen ist, sind deren Spitzenstücke erstmals in einer repräsentativen Sonderausstellung vereint.
Der Ausstellungstitel „Ganz schrecklich viele Tassen“ ist ein Zitat, wie Kuratorin Ute Däberitz sagt. Es stammt von Friedrich Heinrich Himmel (1765-1814) in einem Brief an die Schauspielerin Caroline Jagemann (1777-1848): . . . in Weimar wurden ganz schrecklich viele Tassen zerbrochen, die Fabrik in Gotha arbeitet sich beynahe lahm, das wieder in integrum zu restituiren . . .
Die Ausstellung umfasst den Zeitraum vom Erwerb der Gothaer Manufaktur durch Erbprinz August von Sachsen-Gotha-Altenburg im Jahr 1802 bis zum Verkauf seitens der Familie Henneberg im Jahr 1883. Besondere Schwerpunkte sind dabei die „zweite Blütezeit“ der Manufaktur in den 20er und 30er Jahren, Auftragsarbeiten für das Gothaer Herzogshaus und die Beteiligung an der ersten Weltausstellung in London (1851).
Die Ausstellung präsentiert Exponate aus dem Bestand der Friedensteinsammlung sowie einige Leihgaben. Zu sehen gibt es etwa 300 Tassen, Teller, Kannen, Vasen und Tabletts. Ausgestellt wird auch ein Tisch, der komplett aus Porzellan besteht: ein Muster, das im Jahr 1851 zur ersten Welt-Porzellanausstellung in London gezeigt wurde.
Im Jahr 1757 gründete der Hofbeamte Wilhelm von Rotberg (1718-1795) in Gotha die erste Porzellanmanufaktur Thüringens. Ab Mitte der 1770er Jahre produzierte das vergleichsweise kleine Unternehmen äußerst qualitätvolle Porzellane, die erfolgreich mit den Produkten der großen Manufakturen wie Meißen oder KPM Berlin konkurrieren konnten und weit über die Grenzen des Herzogtums Sachsen-Gotha hinaus reißenden Absatz fanden. Die Ausstellung kann außer montags täglich von 10 bis 17 Uhr besichtigt werden. (Thüringer Tourismus GmbH)
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