28. Juni 2010, Polen

Polnischer Oberlandkanal feiert 150. Jubiläum

Fahrten per Schiff kann man überall auf der Welt erleben, Fahrten auf Schienen auch. Aber Schiffe, die auf Schienen fahren, gibt es nur auf dem Kanał Ostródzko-Elbląski (Oberlandkanal) in Polen. Das technische Meisterwerk wurde vor genau 150 Jahren eröffnet. Mit zahlreichen Veranstaltungen erinnert man in der Woiwodschaft von Ermland und Masuren an dieses Jubiläum. Höhepunkt ist ein großes Fest am 28. August in Ostróda (Osterode).

Eine Reise auf der 80 km langen Hauptstrecke des Oberlandkanals ist ein besonderes Erlebnis. Die Fahrt mit einem weißen Ausflugsdampfer der Kanalflotte vom westmasurischen Ostróda in die einstige Hansestadt Elbląg (Elbing) am Frischen Haff dauert etwa elf Stunden. An insgesamt fünf Stellen werden die Schiffe auf Schienen über so genannte geneigte Ebenen gezogen und überwinden so einen Höhenunterschied von rund 100 Metern. Die ausgefeilte Technik entwickelte der königlich preußische Baurat Georg Jacob Steenke, nach dessen Plänen der Kanal 1848 bis 1860 erbaut wurde.

Die traditionellen Stadtfeste der Gemeinden entlang des Kanals stehen in diesem Jahr ganz im Zeichen der faszinierenden Wasserstraße. So zum Beispiel die „Dni Elbląga“, die Tage von Elbing, vom 26. bis 27. Juni oder das Stadtfest von Miłomłyn (Liebemühl) vom 07. bis 08. August. Die Hauptfeierlichkeiten finden um den 28. August in Ostróda, Buczyniec und Elbląg statt. An diesem Tag wurde der ursprünglich für den Güterverkehr erbaute Kanal vor 150 Jahren eröffnet. In Buczyniec erwartet die Gäste eine historische Inszenierung der Probefahrten auf der Landstrecke und in Elbląg startet an diesem Tag eine Gala-Fahrt nach Ostróda, wo die Gäste ein großes Kanalfest mit Live-Musik, historischen Ausstellungen und Wassersportwettbewerben erwartet.

Sportlich geht es zum Jubiläum im oberländischen Iława (Deutsch Eylau) zu. Hier findet vom 28. bis 29. August der Iława-Cup der Kabinensegler statt. Zeitgleich organisiert die Stadt Elbląg eine öffentliche Fahrradtour rund um den Oberlandkanal. Am 4. September können Fahrradbegeisterte am Supermarathon „Jeziorak Tour“ teilnehmen. Er beginnt an Polens längstem See, dem Jezioro Jeziorak (Geserichsee), führt am Oberlandkanal entlang und weiter zu den historischen Schlachtfeldern von Grunwald und Tannenberg.

Neben der 80 km langen Hauptstrecke zwischen Elbląg und Ostróda gibt es auch Abzweige nach Iława und Stare Jabłonki (Altfinken). Dadurch beläuft sich die Länge des gesamten Systems der Wasserstraßen auf rund 200 km. Bis 1912 diente der Oberlandkanal ausschließlich dem Gütertransport; nach dem Ersten Weltkrieg begann man ihn auch touristisch zu nutzten. Nach schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde der Kanal 1948 erneuert. Heute dient er nur noch dem Ausflugsverkehr.

Die Ausflugsdampfer der Gesellschaft Żegluga Ostródzko-Elbląska verkehren täglich vom 1. Mai bis 30. September zwischen Elbląg und Ostróda in beide Richtungen. Die Touren dauern von 8 bis 19 Uhr und kosten 90 Złoty, umgerechnet ca. 23 Euro. Rückfahrtmöglichkeiten gibt es per Bus oder Bahn. Informationen: www.zegluga.com.pl Seit dem vergangenen Jahr gibt es die Möglichkeit, auch Hausboote für eine mehrtägige Reise auf dem Kanal zu chartern. Zur Verfügung stehen Motorjachten mit sieben Schlafplätzen in drei Kabinen die auch ohne Bootsführerschein nach Einweisung genutzt werden dürfen. Preis pro Woche ab 1.500 Euro. www.vistulacruises.eu. In Ostróda und Elbląg gibt es mehrere Hotels. Infos: www.elblag.pl www.ostroda.pl. Allgemeine Auskünfte über Reisen nach Polen beim Polnischen Fremdenverkehrsamt in Berlin, www.polen.travel. (FVA Polen)



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