11. Juli 2010, Warschau (Warszawa)

Warschau bereitet sich auf die EuroPride vor

Im Sommer 2010 wird sich in der polnischen Hauptstadt Warszawa (Warschau) die europäische Gay-Szene versammeln. Erstmals wird dann der EuroPride, das wichtigste Festival von Schwulen und Lesben, in einem Land Mittel- und Osteuropas stattfinden. Zu dem bunten Umzug am 17. Juli durch das Zentrum der Stadt werden zehntausende Teilnehmer erwartet.

Der EuroPride zählt zu den größten Veranstaltungen für Schwule, Lesben und Transsexuelle und wird jedes Jahr in einem anderen europäischen Land veranstaltet. Bei den traditionellen Paraden, mit denen an den Christopher Street Day erinnert wird, nahmen in den vergangenen Jahren jeweils mehrere Hunderttausend Menschen teil. In Polen setzen sich die Veranstalter kleinere Ziele. Doch wenn ihre Rechnung aufgeht, dass etwa zehnmal so viele Teilnehmer kommen wie bei den Gleichheitsparaden in den vergangenen Jahren, dann dürften mehr als 50.000 Teilnehmer und Besucher den Warschauer Königsweg bevölkern. Erwartet werden auch prominente ausländische Politiker wie der Grüne Volker Beck und Künstler wie Boy George.

Der Umzug am 17. Juli wird der Höhepunkt der Aktivitäten während des EuroPrides 2010 sein, der vom 9. bis 18. Juli dauert. Geplant sind in dieser Zeit verschiedene Ausstellungen, Konzerte und Konferenzen. Unter anderem findet ein von namhaften Firmen wie IBM unterstütztes Business-Forum statt. Zu den kulturellen Höhepunkten gehört ein Konzert des London Gay Men’s Chorus in der Kongresshalle des Warschauer Kulturpalastes. Nach der Parade wird ein großes Open-Air-Konzert im Syrenka-Stadion veranstaltet. Daneben sind Feste in mehreren Warschauer Klubs geplant. Treffpunkt der Community während des EuroPrides ist das Kulturzentrum „Nowy Wspaniały Świat“ in der bekannten Einkaufsstraße Nowy Świat.

Bereits am 1. Juli startete in Warschau ein schwul-lesbisches Filmfestival, das ebenfalls bis zum 18. Juli dauert und internationale Produktionen zeigt. Schon seit Juni zeigt eine große Ausstellung im Warschauer Nationalmuseum unter dem Titel „Homo Ars Erotica“ homoerotische Kunst von der Antike bis zur Gegenwart. Sie ist dort noch bis zum September zu sehen.

Die Veranstaltungen sind ein Zeichen dafür, dass sich der Umgang mit Homosexuellen in Polen auf dem Weg der Normalisierung befindet. Längst hat sich nicht nur in Warschau, sondern auch in anderen polnischen Städten ein Netzwerk aus Kneipen, Klubs und Läden für die schwul-lesbische Community gebildet. Und trotz vereinzelter Proteste sieht eine Mehrheit dem Ereignis eher gelassen entgegen.

Informationen:
Ausführliche Auskünfte über den EuroPride 2010 und das Programm gibt es in englischer Sprache unter www.europride2010.eu Dort sind auch Informationen über Unterkünfte sowie zahlreiche Angebote für ein touristisches Rahmenprogramm zu finden. Touristische Auskünfte über Warschau bietet die Website www.warsawtour.pl Informationen über das Nationalmuseum in Warschau finden sich unter www.mnw.art.pl Adressen aus der schwul-lesbischen Community bietet (nur auf Polnisch) die Website www.innastrona.pl Allgemeine Auskünfte über Reisen nach Polen erteilt das Polnische Fremdenverkehrsamt in Berlin, www.polen.travel (Polnisches Fremdenverkehrsamt)



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