Wieder Unruhen in Nordirland
Die dritte Nacht in Folge kam die nordirische Hauptstadt Belfast am gestrigen Dienstag nicht zur Ruhe. Wieder hat es in katholischen Vierteln Ausschreitungen zwischen Jugendlichen und der Polizei gegeben, 82 Beamte wurden verletzt. Die gewaltbereiten Demonstranten bewarfen die Polizisten mit Molotow-Cocktails, Rohrbomben, Steinen und Flaschen.
Alljährlich kommt es rund um den 12. Juli in Nordirland zu Ausschreitungen. An diesem Datum sammeln sich Protestanten, die einem weiteren Verbleib im englischen Königreich wünschen, zu Kundgebungen und Märschen. Katholische Gruppen, die für eine Zugehörigkeit zur Republik Irland sind, stören diese Veranstaltungen regelmäßig. Seit den Erklärungen der großen Konfliktpartien, darunter der IRA und der Ulster Volunteer Force, in Zukunft der Gewalt abzuschwören, hatte es jedoch kaum noch schwere Ausschreitungen gegeben.
Die pro-irische Sinn Féin, der politische Arm der IRA, rief die Jugendlichen zu einem sofortigen Ende der Unruhen auf. Unklar ist jedoch, ob die jüngste Welle der Gewalt politischen Ambitionen entspringt, da die einschlägigen Gruppierungen kaum Einfluss auf die Unruhestifter haben. Unter den Gewaltbereiten befänden sich laut Zeugenaussagen auch jüngere Kinder von acht Jahren. Der nordirische Polizeichef Matt Bagott bezeichnete die Kämpfe im Wesentlichen als „Freizeit-Randale“. (RNO)
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