23. Juli 2010, Extremadura

Von Römern und Ordensrittern: das Kulturerbe von Alcántara

Am linken Ufer des Tajo, nah bei der Mündung des Flusses Alagón und nur 12 Kilometer von der portugiesischen Grenze entfernt, liegt der kultur- und kunsthistorisch bedeutsame Ort Alcántara. Die Romanisierung von Alcántara war 104 v. Chr. abgeschlossen. Später gelangte es in den Besitz der Westgoten und Araber. 1213 wurde der Ort von den Christen zurück erobert.

Ein wichtiges Datum für Alcántara ist das Jahr 1218, als sich der Militärorden von Alcántara in der Stadt niederließ. Er gehörte im Mittelalter neben dem Orden der Templer und Johanniter und den Orden von Montesa, Calatrava und Santiago zu den bedeutungsvollsten Orden in Spanien. Seine Niederlassung brachte es mit sich, dass zahlreiche Familien, wie die Roco-Campofríos, Topetes, Del Barcos, Barrancos oder Oviedos dem Ort ein reiches Erbe in Form von Villen und Palästen hinterließen.

Besondere Aufmerksamkeit verdient die Römische Brücke von Alcántara, die sich um die Aufnahme in das Weltkulturerbe der UNESCO bewirbt. Das Wort „Alcántara“ kommt aus dem Arabischen und bedeutet Brücke. Sie wurde zwischen 104 und 106 von Baumeister Lacer zu Ehren des Kaisers Trajan errichtet. Ihre sechs Bögen ruhen auf fünf Säulen. Sie ist 194 Meter lang und 8 Meter breit. Heute gilt die mehrfach renovierte Brücke mit ihren absolut reinen Formen als schönste erhaltene römische Brücke.

Aber nicht nur die Brücke von Alcántara ist sehenswert, sondern auch die vielen zivilen, militärischen und sakralen Gebäude. Mehr als ein Dutzend Paläste und Herrenhäuser, die zwischen dem 16. und 17. Jahrhundert gebaut wurden, verdienen einen Besuch, insbesondere die prachtvollen Häuser der Familien Topete, Perera, Pacheco, Barrantes-Maldonado und die Paläste der Grafen von Torreorgaz und Roco-Campofrío.

Zum militärischen Erbe gehören die Stadtmauern, die arabischen Ursprungs sind, inklusive des Bogens „Arco de la Concepción“ aus dem Jahr 1611 sowie die Überreste des Castillo.

In der Kirche Santa Maria de Almocovar im romanischen Stil, die auf einer ehemaligen Moschee errichtet wurde, befinden sich fünf Gemälde von Divino Morales. Der Konvent von San Benito hat vielleicht die größte Bedeutung für den Ort. Das Gebäude im Stil der Gotik/Renaissance beherbergt die beeindruckende Grabstätte der Familie Bravo de Jerez und ist Mutterhaus und Hauptsitz des Militärordens von Alcántara. Auch das Hospital de la Caridad, die Kirchen „Encarnación“, „San Pedro“ und „Santiago“, die Klöster San Bartolome und Sancti Espiritu, unzählige Einsiedeleien wie auch das Jüdische Viertel warten auf ihre Besichtigung.

In der näheren Umgebung von Alcántara, das vom Tourismus noch weitgehend unentdeckt ist, befinden sich vorgeschichtliche Dolmen und Menhire. Wer diese interessante Region in der Extremadura kennenlernen möchte, die auch durch ihre heimische Küche überzeugen kann, hat eine große Auswahl an schönen ländlichen Unterkünften. (Tourspain)



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