29. Juli 2010, Hildesheim

Hildesheim bekommt einen Kultort

Rom hat die Milvische Brücke, Prag hat das Grab des Rabbi Löw, Göttingen hat das Gänseliesel, und was hat Hildesheim? Wenn es nach Studierenden eines Semesterprojektes an der Universität Hildesheim und Hildesheim Marketing geht, bekommt auch die Stadt an der Innerste schon bald so einen „Kultort“: Am Kehrwiederturm sollen künftig alle diejenigen ein Glöckchen aufhängen, die damit einem Wunsch nach der Wiederkehr Ausdruck verleihen wollen.

Die Idee ist ebenso schön wie einfach: Absolventen der Hochschulen, die nach bestandenem Abschluss die Stadt Hildesheim verlassen wollen, oder Hildesheimer, die aus beruflichen Gründen die Stadt verlassen müssen, hängen zum Ausdruck ihres Wunsches, irgendwann zurückzukehren, ein Glöckchen an den Kehrwiederturm. Jemand, der einen geliebten Menschen, einen großen Vorsatz oder einen ihm wichtigen Gegenstand verloren hat, tut ein gleiches und drückt damit seine Hoffnung auf eine Wiederkehr oder ein Wiedersehen aus.

Entwickelt worden ist die Idee von den Studierenden Kirsten Corbett, Marta Dodenhoff, Christian Heitmann, Carolin Holl, Lars Linnhoff, Linda Münte und Julia Pavel in dem Seminar „Strategische Konzeption eines populären Kultgegenstandes“ von Dr. habil. Ursula Ganz-Blättler. Hildesheim Marketing will die Idee der Studierenden gerne aufgreifen und versuchen, das Projekt nicht nur für die Hildesheimer und ihre Studierenden selbst, sondern auch für die Gäste und Touristen der Stadt interessant zu machen. Zu diesem Zweck sollen in wenigen Tagen in der tourist-information Glöckchen sowie die Erläuterungen zum Hintergrund erhältlich sein; darin enthalten ist auch ein eigens von einer der Studierenden zu diesem Zweck geschriebenes „Kehrwiedergedicht“, das die Kehrwieder-Legende erläutern soll.

Allerdings sind noch verschiedene Unwägbarkeiten zu klären und müssen praktische Erfahrungen mit dem „Kultort“ gesammelt werden. Aus diesem Grunde soll das Projekt zunächst auch nur zeitlich für ein paar Monate bis in den Herbst befristet werden. Aber: „Wenn alles glatt läuft, gelingt es uns vielleicht, den Kehrwiederturm zu einem dauerhaften Kultort zu entwickeln“, meint Britta Franke von Hildesheim Marketing. Damit wäre auch ein wichtiger Beitrag geleistet, um das Kehrwiederviertel stärker als bisher in die touristische Wahrnehmung zu bringen.

Die Glöckchen, die am Kehrwiederturm befestigt werden, gehen übrigens auch dann nicht verloren, wenn es über die Testphase nicht hinaus geht: Sie sollen nach Abschluss des Projektes zu einer einzigen Glocke zusammen geschmolzen werden. Die Kehrwieder-Glöckchen sind seit Mittwoch, 14. Juli in der tourist-information zum Preis von 50 Cent je Stück erhältlich. (TM Niedersachsen GmbH)



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