10. August 2010, Den Haag

Festival-Sommer in Den Haag

Ein Feuerwerk der Festivals. Und zum Auftakt ein Feuerwerks-Festival. Mit beidem beglückt Den Haag in der zweiten Sommerhälfte seine Besucher. Los geht es vom 12. bis 14. August mit einer Art inoffiziellen Weltmeisterschaft der Pyrotechniker. Auf dem Boulevard von Scheveningen treten Feuerwerks-Choreographen aus sechs Ländern gegeneinander an. Als Höhepunkt rivalisieren am finalen Abend Experten aus Deutschland und den Niederlanden um die Gunst des Publikums. Wer dieses Spektakel verpasst, dem bleibt als Ausweichtermin der 29. August: Dann werden an gleicher Stelle die besten Feuerwerks-Installationen aus dem Wettbewerb an den Himmel gezaubert.

Drachenflieger
Hoch hinaus wollen auch die Drachenflieger. Sie lassen ihre Flugobjekte am 25. und 26. September von der Leine. Von historischen Drachen über Meeresbewohner von mindestens zehn Meter Länge bis hin zu fliegenden Engeln paradieren die Drachen in verschiedenen Klassen am Himmel. Neben einem Aufsehen erregenden Showprogramm ist jedoch auch Breitensport angesagt: Jeder Hobbypilot kann sich zur Teilnahme anmelden – und bei Bedarf auch vor Ort noch ein fertig präpariertes Fluggerät erstehen.

Strandspaß und Prinsjesdag
Mit Beachvolleyball-Turnieren, Konzerten, Strandwanderungen und Paraden klassischer Automobile klingt der Sommer in Den Haags stolzem Seebad langsam aus. Doch auch jenseits von Boulevard, Strand und Dünen spielt sich am vornehmen Regierungssitz einiges ab: Am 21. September etwa wird Königin Beatrix in Begleitung weiterer Royals mit ihrer goldenen Kutsche durch die Straßen chauffiert. Anlass ist der so genannte „Prinsjesdag“, ein traditionsreiches Volksfest, das dem Auftakt zum parlamentarischen Jahr gewidmet ist.

Reiches Kulturleben
Weniger staatstragend, aber nicht minder erhaben gibt sich das kulturelle Leben der Küstenstadt mit ihren knapp 500.000 Einwohnern. Sechs Den Haager Museen, darunter das Mauritshuis und das Gemeentemuseum, besitzen gemeinsam eine umfassende Sammlung von Gemälden aus fünf Jahrhunderten Malereikunst. Seit Ende 2002 beherbergt der Sitz des Hofes auch ein Escher-Museum, ein Fotomuseum und ein Museums für zeitgenössische Kunst. Noch bis zum 22. August zeigt die Königliche Gemäldegalerie Mauritshuis Meisterwerke des jungen Jan Vermeer. Ab 4. November steht dann im Mauritshuis die Ausstellung „Alte Meister aus einer amerikanischen Privatsammlung“ mit Gemälden bekannter holländischer Meister wie Rembrandt, Frans Hals, Gerrit Dou, Frans van Mieris und Hendrick Avercamp auf dem Programm.

Das Gemeentemuseum geht derweil der Frage nach, wie Künstler in der Vergangenheit ihre Zeit widerspiegeln. Gezeigt werden bis zum 14. November Exponate von Egon Schiele und Picasso bis hin zu Francis Bacon und Louise Bourgeois.

Stadt der hofjes
Zur Freizeitgestaltung aber bedarf es in der drittgrößten Stadt der Niederlande nicht unbedingt einer Blockbuster-Ausstellung. Vielmehr ist die Stadt selber die Attraktion. Die nur wenig bekannten „Hofjes“ etwa sind eine Exkursion für sich wert: Im ausgehenden Mittelalter als Refugien für mittellose Frauen angelegt, sind die Hofanlagen in der Gegenwart exklusive Wohnoasen inmitten des urbanen Lebens. In aufgeweichter Form gelten hier meist noch die alten Regeln: Die preisgünstigen Mini-Häuser, die um kleine Parkanlagen gruppiert sind, sind Frauen vorbehalten – auch wenn Herrenbesuch mittlerweile gestattet ist.

Moderne Skyline und internationale Gastronomie
Neben diesen Relikten der reichen Historie weiß Den Haag auch mit seiner Gegenwart zu begeistern: Die einst beschauliche Beamtenstadt ist durch eine wachsende Skyline weithin sichtbar geworden. Dank Institutionen wie dem Internationalen Gerichtshof ist Den Haag eine internationale Stadt, in der sich eine beachtliche gastronomische Szene aus aller Herren Länder entwickelt hat. In Molenstraat, Prinsenstraat oder Denneweg befinden sich zudem Einkaufsreviere jenseits der Fußgängerzonenkonfektionsware – von originell und trendig bis hin zu klassisch.

Freizeitparks
Ein Spaß für die gesamte Familie sind Vergnügungsparks wie „Drievliet“ oder „Duinrell“ im Nachbarort Wassenaar. Das Flaggschiff aber bleibt „Madurodam“, wo von Grachtenhäusern mit Treppengiebeln über die Windmühlen von Kinderdijk bis hin zum modernen Hafen von Rotterdam alles „typisch Holländische“ detailfreudig nachgebaut wurde. So ist eine Miniaturstadt entstanden, deren Besuch in den späten Abendstunden besonders aufregend ist: Noch bis zum 31. August beginnt täglich um 22.30 Uhr eine Lightshow, in die alle Bauten, Wasserflächen und sogar der Flughafen Schiphol eingebunden sind. In den Herbstferien (16. bis 31. Oktober) gehen die Lichter erneut an, diesmal bereits um 19.45 Uhr.

Im Herbst ist die lebhafte Metropole auch Austragungsort eines besonderen Events: vom 18. bis 20. November erhält das „Crossing Border Festival“ Einzug in das erhabene Königliche Theater. An drei Abenden geben sich in mehreren Sälen Stars der internationalen Literatur und Popmusik die Klinke in die Hand. Zugesagt haben bereits der Grandseigneur der niederländischen Literatur, Harry Mulisch, und der Songwriter Rufus Wainwright.

www.denhaag.nl; www.niederlande.de. (Niederländisches Büro für Tourismus & Convention)



» Diesen Artikel via Mail weiterempfehlen





Das könnte Sie auch interessieren:

Weitere Beiträge zum Thema: