20. August 2010,

Profiliertester Theatermacher der Nachkriegszeit feiert Geburtstag

Der Regisseur und Intendant Hansgünther Heyme feiert am 22. August 2010 seinen 75. Geburtstag. Heyme gilt als einer der profiliertesten Theatermacher der Nachkriegszeit. Zusammen mit Peter Stein begründete er in den 60er Jahren das moderne Regietheater in Deutschland und war mit seinen Produktionen wiederholt bei den Berliner Theatertreffen eingeladen. Nach Stationen in Köln, Stuttgart, Essen und Bremen leitete Heyme von 1990 bis 2003 die Ruhrfestspiele Recklinghausen, seit 2004 ist er Intendant des Theaters im Pfalzbau der Stadt Ludwigshafen am Rhein. In einer Gemeinschaftsproduktion mit der Oper Halle und der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter der musikalischen Leitung von Karl-Heinz Steffens wird er in Ludwigshafen und Halle von 2010 bis 2013 Richard Wagners „Der Ring des Nibelungen“ neuinszenieren.

Heyme studierte nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst Architektur, Soziologie, Philosophie und nahm Schauspielunterricht, bevor er in Mannheim Assistent bei Erwin Piscator wurde, dessen Konzept eines „politischen Theaters“ seine Arbeit bis heute prägt. Für Heyme ist Theater einer der letzten gesellschaftlichen Freiräume, in dem noch Utopien entworfen und Missstände aufgezeigt werden können. Theater bedeute für ihn „Provokation“ im ursprünglichen Sinn des Wortes, ein politisches Forum, das Stellung bezieht. Einen Namen machte sich Heyme seit den 60er Jahren vor allem mit Aufsehen erregenden Inszenierungen antiker Stoffe und der Stücke Friedrich Schillers, deren aktuelle gesellschaftliche Bedeutung er herausarbeitete. Die Ruhrfestspiele Recklinghausen gestaltete er in diesem Sinne erfolgreich zu einem „Europäischen Festival“ um. Auch als Intendant des Theaters im Pfalzbau Ludwigshafen ist es Heymes Anliegen, Theater einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Sein Ziel ist es, zukunftsweisende Modellstrukturen zu erarbeiten und über Ludwigshafen hinaus zu zeigen, wie Theater in Deutschland künftig funktionieren kann.

Hansgünther Heyme inszeniert den „Ring“ in Halle und Ludwigshafen
Heymes jüngstes Projekt, die Inszenierung von Richard Wagners Tetralogie „Der Ring des Nibelungen“ in Zusammenarbeit mit der Oper Halle und der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz unter der musikalischen Leitung von Karl-Heinz Steffens steht unter dem Motto „Oper fürs Volk“. Um vor allem junge Menschen wieder für das Theater zu gewinnen, hatte Heyme schon in den 60er Jahren den „Jugendclub Kritisches Theater“ gegründet, in dem Jugendliche aus allen Schichten an Inszenierungen und Projekten mitwirken. Fortgeführt wurde dieses Konzept zum Beispiel von Sir Simon Rattle in dessen viel beachtetem Projekt „Rhythm is it!“. Heymes „Ring“ will darüber hinaus zu den revolutionären Wurzeln Wagners zurückkehren: „Seine Kritik an einer immer brutaler werdenden industrialisierten Welt kleidete Wagner in das mythologisch-entrückte Kunstgewand einer vorzeitlichen Götterund Fantasiewelt. In Ludwigshafen und Halle soll nun die Allegorie von Wagners ‚Ring‘ auf die moderne Zeit stattfinden“, so Heyme. Der Zyklus startet am 5. November 2010 mit „Das Rheingold“. (Goldmann Public Relations e.K.)



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