12. September 2010, Brasilien

Historisches Schauspiel im Dorf Morro Vermelho

Dem historischen Sieg der Christen über die Mauren auf der iberischen Halbinsel wird in Brasilien noch heute in verschiedenen Orten mit Cavalhadas, Freiluft-Spektakeln in der Tradition mittelalterlicher Ritterspiele gedacht. Im Dorf Morro Vermelho in der Nähe von Caeté (Bundesstaat Minas Gerais) wird nun schon seit mehr als 300 Jahren der Kampf um die Herrschaft auf dem europäischen Kontinent inszeniert sie ist damit die älteste Cavalhada Brasiliens.

Am 7. und 8. September 2010 ist es wieder so weit: 24 Reiter, die die Christen und Mauren darstellen sowie maskierte Laiendarsteller, die Mascerados, werden die historischen Ereignisse nachempfinden.

Die Mascerados spielen bereits lange vor dem eigentlichen Schauspiel eine wichtige Rolle: An allen Sonntagen im August laufen sie mit viel Lärm durch die Straßen, tanzen zu lauter Musik und versuchen die Menschen mit ihrem Geschrei zu erschrecken. Dies soll den Terror symbolisieren, den die Mauren bei ihrer Invasion auf der iberischen Halbinsel verursacht haben. Beim eigentlichen Fest richtet sich die Aufmerksamkeit auf die symbolischen Handlungen der maurischen und christlichen Reiter. Sie bringen am 7. September die Fahne der Kirche von Morro Vermelho, Nossa Senhora de Nazareth, aus Caeté in das Dorf, wo sie von der Bevölkerung mit viel Applaus, Feuerwerk und Glockenläuten in Empfang genommen werden.

Die zahlreichen Zuschauer erleben den Höhepunkt der Feierlichkeiten in der Nacht vom 8. September, am Geburtstag Marias, der Schutzpatronin der Kirche von Morro Vermelho. Dorfbewohner und Touristen versammeln sich auf der Praça da Matriz und erwarten mit Spannung, dass die maurischen und christlichen Reiter mit der Fahne eintreffen. Sobald die Fahne zu sehen ist, erhellt Feuerwerk den Himmel über Morro Vermelho und Musik und Glockenläuten bringen die Freude der Bevölkerung zum Ausdruck. In einem symbolischen Akt ziehen nun die Mauren die Fahne von Nossa Senhora de Nazareth einen etwa 40 Meter hohen Mast hoch und zeigen damit, dass sie den christlichen Glauben angenommen haben. Als Zeichen, dass nun alle dem Christentum verpflichtet sind, reiten Mauren und Christen um den Mast herum und schlingen bunte Bänder um ihn und bezeugen damit ihren gefestigten Glauben.

Die Cavalhada wurde Anfang des 18. Jahrhunderts von den Portugiesen nach Morro Vermelho gebracht und lockt tausende Touristen in das Dorf, die sich das historische Spektakel nicht entgehen lassen wollen. (Brasilianisches Fremdenverkehrsamt – Deutschland)



» Diesen Artikel via Mail weiterempfehlen





Das könnte Sie auch interessieren:

Weitere Beiträge zum Thema: