Sommerrodelbahnen: die meisten Unfälle passieren durch Auffahren
Allein in Deutschland gibt es über 100 Sommerrodelbahnen. Grundsätzlich existieren zwei Systeme:
Schienengeführte Bahnen und Wannen- oder Rinnenbahnen, die wesentlich häufiger vorkommen. Die Wannen bestehen aus Faserzement, Kunststoff oder Edelstahl – mit überhöhten Kurven, aber ohne weitere Spurführung. Daher ist die Gefahr, dass Schlitten aus der Bahn geraten, größer als bei schienengeführten Strecken. Sicher müssen beide sein. „Benutzer sollten darauf achten, dass am Eingang der Bahn deutlich die Prüfplakette des TÜV angebracht ist“, rät Experte Klaus Simon von TÜV Rheinland. Nur dann ist gewährleistet, dass die Anlage mit allen Elementen – Rinne, Schlitten mit Bremsen sowie Schlepptrasse – regelmäßig überprüft und ordentlich gewartet ist.
Der Zustand einer Bahn zeigt sich zum Beispiel an der Abfahrtstrecke: Die Nähte der einzelnen Bahnstücke sollten glatt, eben und belastbar sein. Bäume und Sträucher dürfen nicht auf die Strecke hängen. Außerdem müssen vor allen Kurven Hinweisschilder angebracht sein, die zum Bremsen auffordern. Weitere Anzeichen für gute Bahnen: Das Gestell der Schlitten weist keine Risse auf und die Bremsbeläge sind nicht abgenutzt. Bremsbetätigung und Rückfahrsperre sollten einwandfrei funktionieren. Und: Das Personal informiert ausführlich über die Sicherheitsvorschriften. „Sinnvoll ist außerdem, wenn an der Bergstelle ein Mitarbeiter der Bahn Hilfestellung leistet und die Frequenz der Abfahrten regelt“, weiß der TÜV Rheinland-Experte.
Für die Benutzung gilt: Jeder rodelt auf eigene Gefahr. Trotzdem ist den Anweisungen des Personals zwingend Folge zu leisten. Die meisten Unfälle passieren durch Auffahren. Vorausschauendes und verantwortliches Fahren muss daher sein. Außerdem: Unbedingt auf die Bremsschilder achten. Zum Vordermann sollte immer ein Mindestabstand von 25 Metern eingehalten werden. Wer nicht bremst, fliegt möglicherweise aus der Bahn – das kann zu erheblichen Verletzungen führen. Aber auch zu langsames Rodeln ist gefährlich, denn der Hintermann könnte auffahren. Daher gilt zusätzlich: Keinesfalls stehen bleiben, nur in Notfällen. Außerdem auf die Bekleidung achten.
Lose Gegenstände oder lange Schnüre an Jacken können sich in den Rädern des Schlittens verfangen und zum Umstürzen führen. Kinder unter drei Jahren fahren gar nicht, unter acht Jahren nur in Begleitung eines Erwachsenen. Auch Schwangere oder Menschen mit Handicap sollten auf die sommerliche Schlittenfahrt generell verzichten. (ots)
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