Gutes Zeugnis für den Schutz von Heil- und Aromapflanzen
Der FairWild-Standard trägt maßgeblich zum Schutz von weltweit bedrohten Heil- und Aromapflanzen bei. Zu diesem Schluss kommt ein neuer Bericht von Traffic, dem gemeinsamen Artenschutzprogramm von WWF und Weltnaturschutzunion Iucn.
Auch ihre Lebensräume und die Existenzgrundlage der auf sie angewiesenen Lokalbevölkerung werden durch sie erhalten, so der Bericht “Wild for a cure: ground-truthing a standard for sustainable management of wild plants in the field “. Er dokumentiert die Erfahrungen und Erfolge von sechs Projekten zur nachhaltigen Nutzung von Heilpflanzen von Südamerika über das südliche Afrika bis Südostasien. Derzeit sind über 20 Produkte aus 13 Ländern, darunter vor allem Tees aus Wildpflanzen, auf dem Weg mit dem FairWild-Label auf den Markt zu kommen.
„Es ist ermutigend zu sehen, wie gut sich der FairWild-Standard in der Praxis bewährt“, so Susanne Honnef, Artenschutzreferentin beim WWF Deutschland, Mitautorin des Berichts und Mitglied im Stiftungsrat der FairWild Stiftung. „Etwa 15.000 von 50-70.000 weltweit für Nahrung, Kosmetika und Arzneimittel genutzten Pflanzenarten sind durch Übernutzung und Lebensraumverlust bedroht. Die Entwicklung und Durchsetzung praktikabler Richtlinien zu ihrem Schutz durch nachhaltige Nutzung war nie dringlicher“.
Besonders lobt der Bericht die Flexibilität des FairWild-Standards, um sich den jeweiligen lokalen Gegebenheiten anzupassen. Traffic betont die Wichtigkeit der umfassenden Einbindung aller beteiligten Akteure in diesem Entwicklungsprojekt von Anfang an: dazu gehören Sammler, Händler, Behörden und Unternehmen. Auch auf die Identifizierung von Märkten für die gesammelten Produkte, der Schaffung von Mehrwert und einen gerechten Lohn für Träger traditionellen Wissens wird großer Wert gelegt.
Unter anderem bewertete der Bericht Projekte in Indien, Kambodscha und Brasilien. Im indischen Karnataka ist es nun möglich, den Harz eines lokalen Götterbaumes, der in der traditionellen indischen Medizin genutzt wird, zu gewinnen ohne zu viel Rinde zu entfernen und somit den Baum töten zu müssen. In Kambodscha konnten durch verbesserte Sammel-, Trocken- und Marketingmethoden in einer neuen örtlichen Genossenschaft die Einnahmen lokaler Wildsammer deutlich erhöht werden. In Brasilien konnte zwischen einer amazonischen Frauengenossenschaft und einer großen Kosmetikfirma eine Kooperation für den Vertrieb von nachhaltig gesammelten Wildpflanzen angebahnt werden.
“Das vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützte Projekt „Saving Plants that Save Lives and Livelihoods“ hat einen wichtigen Schritt für die Bewirtschaftung von Wildpflanzen für die Zukunft der Menschheit unternommen“, hebt Bundesentwicklungsminister Dirk Niebel hervor. „Wir freuen uns, dass wir im Vorfeld der 10. Biodiversitätskonferenz durch unsere Unterstützung für Traffic zeigen können, dass es möglich ist, wichtige pflanzliche Ressourcen in der Wildnis zu schützen und gleichzeitig die Lebensgrundlage der Lokalbevölkerung zu verbessern.“
Der Beitrag des FairWild Standards zur Verbesserung der Lebensgrundlage der Lokalbevölkerung und des Schutzes der Wildpflanzen-Diversität wird im Oktober bei zwei Sideevents der zehnten Vertragsstaatenkonferenz zur Biodiversitätskonvention (CBD) in Japan vorgestellt. (WWF)
Bild: WWF
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