25. September 2010, Barcelona

Hospital de la Santa Creu i Sant Pau: Führungen durchs Weltkulturerbe

Das modernistische Hospital de la Santa Creu i Sant Pau in Barcelona gehört seit 1997, zusammen mit dem Palau de la Musica Catalana, zum Weltkulturerbe der UNESCO. Die Geschichte des Hospitals geht jedoch schon auf das 15. Jahrhundert zurück. Im Jahre 1401 war das ursprüngliche Hospital de la Santa Creu unter der Bauleitung von Guillem d‘Abriell als Zusammenschluss von sechs Kliniken errichtet worden, die es zu dieser Zeit in Barcelona gab. Von den vier Flügeln, welche ursprünglich den mit einem Säulengang versehenen Innenhof umgaben, sind heute nur noch drei erhalten, da im 16. Jahrhundert ein weiterer, an den anderen anliegenden Innenhof mit Säulengang erbaut wurde. Der Gebäudekomplex umfasst eine kleine einschiffige Kirche mit Tonnengewölbe und zwei angebauten Kapellen. Heute befinden sich in dem Gebäudekomplex des alten Hospitals verschiedene städtische Einrichtungen, wie die Katalanische Nationalbibliothek, das Kunst- und Designzentrum „Escuela Massana“, das Institut für Katalanische Studien und die Öffentlichen Bibliotheken Santa Pau und Santa Creu. Heute zählt das ehemalige Hospital vom Heiligen Kreuz zu den charakteristischsten gotischen Gebäuden der Stadt.

Im späten neunzehnten Jahrhundert wurde das Krankenhaus aufgrund des rasanten Wachstums der Stadt und dem Fortschritt der Medizin zu klein und musste erweitert werden. Die finanziellen Mittel zur Errichtung eines Neubaus stammten aus dem Vermächtnis des Bankiers Pau Gil, so dass am 18. Januar 1902 der Grundstein für das neue Krankenhausgebäude im Stadtviertel Eixample gelegt werden konnte. Unter dem Namen „Hospital de la Santa Creu i Sant Pau“, der dem großzügigen Wohltäter Respekt zollte, wurde 1930 das neue Hospital eröffnet. Für das Projekt war der katalanische Architekt Lluís Domenech i Montaner (1850-1923) verantwortlich. Unter seiner Ägide wurde das neue Hospital de la Santa Creu i Sant Pau zum bedeutendsten Zivilgebäude des katalanischen Modernismus.

Domenech errichtete auf einer Fläche von zehn Hektar in einer weiträumigen Gartenanlage, die von gewundenen Wegen durchzogen ist, einen im reinsten Jugendstil gehaltenen Klinikkomplex. 48 von einander unabhängige Pavillons, die den neuesten technischen, organisatorischen und hygienischen Anforderungen entsprachen, sorgten für einen reibungslosen Krankenhausablauf nach modernsten Maßstäben. Die Pavillons selbst sind eine märchenhafte Mischung aus mittelalterlicher und arabischer Architektur. Die einzelnen Gebäude werden von spitzen Türmchen gekrönt, sind mit vielfarbigen Keramikfliesen dekoriert oder mit Blumenmustern versehen. Die freundliche und helle Gesamtästhetik sollte die Rekonvaleszenz der Kranken positiv beeinflussen.

Da der architektonische Komplex des Hospital de la Santa Creu i Sant Pau ein wichtiger Bezugspunkt für die Geschichte und Kultur der Stadt Barcelona im Besonderen und für Katalonien im Allgemeinen ist, sind einige der Höhepunkte der Geschichte des Krankenhauses und der Stadt im Historischen Archiv des Hospital de la Santa Creu i Sant Pau (AHSCP) dokumentiert.

Im Jahr 2009 wurde der Krankenhausbetrieb in ein neues Gebäude im Nordosten des Geländes verlagert, so dass einige der frei gewordenen modernistischen Pavillons einer neuen urbanen Nutzung zugeführt werden können. Das neue Projekt sieht vor, in zehn der Pavillons internationale Institutionen und regionale Netzwerke wie Universitätsinstitute der Vereinten Nationen oder den Think Tank “Allianza de civilizaciones“ unterzubringen. Drei Säle sollen kulturellen Aktivitäten und der Verbreitung des Erbes von Sant Pau vorbehalten sein.

Seit dem 1. Juli 2010 hat sich das Angebot der Führungen durch den gesamten modernistischen Klinikkomplex erheblich erweitert. Die Besichtigung dieser faszinierenden Weltkulturerbestätte schließt mehrere Pavillons im Landschaftspark, das prächtige Auditorium und eine Ausstellung über die Vergangenheit und Zukunft dieser über 600 Jahre alten Institution in Barcelona ein.

Die Führungen finden das ganze Jahr über täglich von montags bis sonntags zu den folgenden Uhrzeiten statt:
Englisch: 10.00, 11.00, 12.00 und 13.00 Uhr
Französisch 10.30 Uhr
Spanisch: 11.30 Uhr
Katalanisch: 12.30 Uhr

Die Touren starten am Info-Punkt der Route des Modernismus in der Lobby des Verwaltungspavillon (Eingang auf Sant Antoni M. Claret / Cartagena). Informationen unter Tel.: 933 177 652. (Tourspain)



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