Koloniale Geschichte in Äthiopien
Äthiopien, das Land am Horn von Afrika, ist neben Liberia das einzige afrikanische Land, das niemals wirklich kolonialisiert wurde. Bereits 1868 unter Kaiser Tewodros konnte sich Äthiopien den britischen Kolonialisierungsversuchen erwähren. Ende des 19. Jahrhunderts drangen die Italiener, die zuvor den Bruderstaat Eritrea besetzt hatten, ins Land und konnten im Jahre 1896 bei der berühmten Schlacht von Adwa nach langen blutigen Kämpfen zurückgeschlagen werden. Dieser Sieg unter Kaiser Menelik II. gegen die an Waffen weit überlegenen italienischen Truppen prägte das bis heute starke Nationalbewusstsein der Äthiopier.
Unter Mussolini starteten die Italiener 1935 einen neuen Angriff, der im Italienisch-Äthiopischen Krieg (bis 1936) endete. Etwa 400.000 Soldaten konnte der „Duce“ für seinen Feldzug gegen das Abessinische Kaiserreich akquirieren – die bis dahin größte nicht-afrikanische Streitmacht auf dem afrikanischen Kontinent. Auf Grund ihrer unerwarteten Stärke drang die Truppe schnell ins Landesinnere ein, kam jedoch im gebirgigen Hochland zum Stocken und konnte erst durch den brutalen Einsatz von Gift- und Senfgas und die Ausweitung der Luftbombardements zur Hauptstadt vordringen.
Trotz des gnadenlosen, völkermordartigen Vorgehens der Italiener, dem mehr als 700.000 Äthiopier zum Opfer fielen, gelang es Mussolinis Truppen bis zum Schluss nicht, das Land vollkommen einzunehmen. 1941 endete die italienische Besatzungszeit mit der Rückkehr des ins Exil nach England vertriebenen Kaiser Haile Selassie. (FVA Äthiopien)
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