„Blühender Herbst“ im Pflanzenschauhaus des Luisenparks
„Und doch…die Sonne glüht – weg drum mit der Schwermut aus deinem Gemüt! Banne die Sorge, genieße, was frommt, eh Stille, Schnee und Winter kommt.“ Passender als mit den Worten Theodor Fontanes in seinem Gedicht „Spätherbst“ ist die aktuelle Ausstellung im Pflanzenschauhaus des Luisenparks kaum zu beschreiben, denn hier wird der Besucher regelrecht dazu eingeladen, das zu genießen, „was frommt“.
„Blühender Herbst“ ist der Titel der Ausstellung, die ihrem Namen alle Ehre macht. Denn wer bei Herbst an triste Tage und farblose Natur denkt, wird schnell bekehrt. Die dritte Jahreszeit zeigt sich hier in ihrer ganzen Farbenpracht: Zahllose Blumen, bunte Blätter, Gestecke und Sträuße verwandeln das Pflanzenschauhaus in ein kleines Farbspektakel. Getragen wird die herbstliche Schau vom Grundaufbau einer großen, stilisierten Blüte, die sich, aus roten Klinkersteinen gelegt, über den gesamten Hallenboden erstreckt. Die Ränder wurden mit bordeauxroten, die Blumenmitte mit weißen Chrysanthemen bepflanzt. Um diesen großen Grundriss herum ist die große Blüte in kleineren, farbenfrohen Formen nachgestellt und mit Amber-, Birken- und Ahornbäumen ergänzt, die sich schon teilweise im herbstlichen Zauber präsentieren und ihr grünes Laub immer mehr mit rot-goldenen Farben mischen.
Doch all dies dient „nur“ als Grundaufbau und Schmuck für das Wesentliche. „Wir haben versucht, zwei Bereiche miteinander zu verbinden“, beschreibt Günter Glaser, der für Planung und Aufbau der Ausstellung verantwortlich ist, die Gesamtszenerie. Damit sind die kunstvollen floristischen Arbeiten der Wettbewerbsteilnehmer des mittlerweile 19. Jugendpokals der Jungfloristen Rhein-Neckar und die ersten großflächig aufgezogenen Fotografien eines neuen Luisenpark-Bildbandes, der in Kürze im Feudenheimer Verlag Waldkirch erscheint, gemeint.
24 junge Teilnehmer waren zum diesjährigen Jugendpokal angetreten und interpretierten in Sträußen und Gestecken das vorgegebene Thema „Blühender Herbst“ auf ganz unterschiedliche, aber immer sehr kreative Weise. Diese einzigartigen Hand-Werke wirken in den „Blütenblättern“ des Ausstellungs-Grundaufbaus und bereichern die Halle durch ihre Formen- und Farbensprache. „Der Jugendpokal ist ein großer Glücksfall“, gibt Parkdirektor Joachim Költzsch zu verstehen. „Es sind tolle Arbeiten entstanden, die wunderbar in die Ausstellung integriert werden können.“ Besondere Gratulation gilt hier Carina Meier, die den ersten Platz für den besten Strauß besetzt, Nina Back, die mit einem locker-gebundenen Herbststrauß den zweiten Platz belegt, und vor allem Sandra Hiel, die in der Gesamtwertung für Strauß und Gesteck den ersten Platz für sich entschieden hat. Sie überzeugte mit einem interessanten rosa-grün Kontrast, ausgefallenen Ideen wie zum Beispiel Marmeladengläsern als Gesteck-Dekoration und einem beeindruckenden, nestartig gebundenen Strauß. „Es hat uns wirklich Spaß gemacht und war vor allem eine tolle Übung für die bevorstehende Abschlussprüfung“, versicherten die Jung-Floristinnen. Die Arbeiten aller Teilnehmer können noch bis Mitte Oktober in der Halle bewundert werden.
Selten war eine Ausstellung so dynamisch und lebendig wie diese. „Man muss so gesehen mehrmals das Pflanzenschauhaus besuchen, um die Ausstellung in ihrem ganzen Verlauf zu erleben“, rät Parkdirektor Költzsch. Stehen zunächst die Werke der Jungfloristen für circa zwei Wochen im Vordergrund, erlebt die Halle nach und nach ihre ganz eigene Blütezeit: Die Chrysanthemen, die jetzt noch in ihren Knospen schlummern, zeigen sich ab Mitte Oktober in ihrer ganzen Pracht und es kommt zu einer Umgestaltung: Die bisherigen Sträuße und Gestecke weichen neuen, autumnalen Arrangements, die den Farben des Herbstes mit dem Aspekt Erntedank zur Seite stehen. Herbstfans kommen in diesen Tagen im Luisenpark also doppelt auf ihre Kosten: im Park selbst, wo die Bäume sich langsam ihr rotgoldenes Herbstgewand anlegen und bis 7. November in der Ausstellung im Pflanzenschauhaus! (Stadtpark Mannheim)
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