8. November 2010, Fußball

Nach Stuttgart-Blamage: ist es Zeit für Thomas Schaaf?

Seit mittlerweile elf Jahren gehört er zum Inventar des Bundesligisten Werder Bremen: am neunten Mai 1999 trat Thomas Schaaf seinen Job als Cheftrainer an und feierte in diesem Zeitraum drei DFB-Pokalsiege und eine Meisterschaft an der Weser.

Der 49jährige Schaaf ist der dienstälteste Bundesligatrainer und stand beim Bremer Geschäftsführer Klaus Allofs auch in schwierigen Zeiten nie zur Disposition. Seit dem gestrigen Sonntag drängt sich in Bremen allerdings immer mehr die Frage auf: kann Schaaf seine Mannschaft noch in die Erfolgsspur zurückbringen?

Die bittere 0:6 Auswärtsklatsche beim VFB Stuttgart komplettierte eine Serie von vier Niederlagen in den vergangenen dreizehn Tagen. Nachdem die Bremer beim DFB-Pokalaus in München und bei der CL-Heimniederlage gegen den FC Twente noch an der eigenen Chancenverwertung gescheitert waren, offenbarte das Team bei den Bundesliga Niederlagen gegen Nürnberg (2:3) und zuletzt in Stuttgart erstmals Auflösungserscheinungen.

Ohne verletzte Stammspieler wie Sebastian Boenisch (23) oder Naldo (28) präsentiert sich die Defensive der Werderaner derzeit nicht erstligatauglich und insbesondere der spät verpflichtete Mikael Silvestre (33) darf als Fehleinkauf gewertet werden.

In vergangenen Spielzeiten glich man in Bremen Abwehrschwächen mit einer überragenden Offensive aus, doch auch die Abteilung Attacke bringt momentan wenig Vorzeigbares zustande: Nationalspieler Marko Marin (21) steht sich zu häufig selbst im Weg, Star-Einkauf Marko Arnautovic (21) offenbarte ungeahnte Abschlussschwächen, Aaron Hunt (24) kann den Abgang von Mesut Özil (21) nicht kompensieren und vorne lassen Hugo Almeida (26) und Claudio Pizarro (32) selbst beste Chancen ungenutzt. Zudem befinden sich Führungsspieler wie Kapitän Thorsten Frings (33) und Abwehrhüne Per Mertesacker (26) seit Wochen im Formtief.

Schwere Zeiten also für Thomas Schaaf, dessen Team im DFB-Pokal bereits ausgeschieden ist, in der Champions League nur noch Minimalchancen auf ein Weiterkommen besitzt und in der nationalen Meisterschaft nach elf Spieltagen nur einen enttäuschenden elften Platz belegt. Der sympathische Schaaf wird auch inmitten dieser Krise die Ruhe bewahren und kann sich der Loyalität seines Arbeitgebers vorerst gewiss sein.

Schaaf muss nun zeigen, dass er die Mannschaft auch nach über einem Jahrzehnt auf der Trainerbank noch erreicht, denn sollten die Bremer Spieler sich aber auch in Zukunft seelenlose Darbietungen wie in Stuttgart erlauben, dürfte wohl auch Erfolgscoach Schaaf um seinen Job fürchten. (RNO)



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