11. November 2010, Haiti

Haiti: Cholera-Epidemie bedroht Notunterkünfte vor Port-au-Prince

Auf Haiti kommt es weiterhin zur Ausweitung der Cholera: mittlerweile sollen sich bereits über 10.000 Menschen mit der Durchfallkrankheit infiziert haben. Während die Regierung die drohende Epidemie weiterhin herunterspielt, ist die Lage im Land sehr angespannt: so musste der Bau eines Behandlungszentrums für Cholera-Kranke in Saint Marc eingestellt werden, da hunderte aufgebrachte Haitianer das Behandlungszentrum stürmten, Zelte abbrannten und Ärzte, sowie Rettungskräfte mit Steinen bewarfen.

Die Menschen verhinderten somit die Errichtung des Behandlungszentrums, ganz in der Nähe von zwei Schulen, wodurch sie eine schnellere Ausweitung der Seuche in ihrem Stadtviertel vermuteten.
Trotz aller Hilfsmaßnahmen scheint der Kampf gegen die Ausbreitung von Cholera fast hoffnungslos und droht auf die, nach dem schweren Erdbeben am 12.Januar 2010 errichteten, Flüchtlingslager überzugreifen. Die Durchfall-Krankheit entstand in der Region Artibonite, weitete sich nach Arcahaie aus und soll nun kurz davor stehen, Port-au-Prince zu erreichen.

Allerdings ist bisher noch kein Fall einer Ansteckung in der Hauptstadt bekannt. Sollte sich die lebensgefährliche Durchfallerkrankung aber auch auf die Bewohner der dicht besiedelten Notfalllager übertragen, droht Haiti ein gesundheitliches Chaos. Die schlechte humanitäre Versorgung, der Mangel an sauberem Trinkwasser und die Unwissenheit der Haitianer im Umgang mit der Krankheit würde wohl zu einer rasanten Ausweitung der Cholera führen. Bisher starben bereits über 650 Menschen auf Haiti an den Folgen der Erkrankung. (RNO)



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