14. Dezember 2010,

Mit dem Fahrstuhl auf den Felsen des letzten Mohikaners

Während der Weihnachtsmann in Amerika durch den Kamin hinabsteigt, kann man in North Carolina den „Kaminfelsen“ – Chimney Rock – hinaufklettern. In diesem Winter wird der Zugang zu dieser Jahrmillionen alten Attraktion deutlich verbessert, und ab Frühjahr kann man dann wieder zu Fuß oder sogar mit dem Aufzug die bis zu 750 Meter hoch gelegenen Aussichtspunkte des Parks erreichen. Von hier hat man einen Panoramablick über 120 Kilometer und mehr – eine „hollywoodreife“ Kulisse, wie auch schon einige große Filmemacher feststellten.

Denn für aufmerksame Kinofans dürfte der Chimney Rock ein vertrauter Anblick sein: als Michael Mann Anfang der 1990er Jahre The Last of the Mohicans (Der letzte Mohikaner), den zweiten Roman aus James Fenimore Coopers „Lederstrumpf“-Epos verfilmen wollte, suchte er vor allem eine Landschaft, die gegenüber jener des 18. Jahrhunderts, in dem die Handlung angesiedelt ist, nahezu unverändert war – und wurde in North Carolina fündig.

Rund um das Städtchen Asheville entstanden tatsächlich schon so viele Szenen großer Kinofilme, dass Kenner – ohne zu übertreiben – von einem „Hollywood der Ostküste“ sprechen. Wer in den dramatischen Schluss-Szenen von Der letzte Mohikaner trotz der packenden Handlung Zeit findet, seinen Blick über das gewaltige Breitwandbild schweifen zu lassen, wird schnell „Appetit“ bekommen, diese einzigartige Landschaft einmal selbst zu besuchen. Bereits acht Jahre zuvor waren in diesem Park Szenen des Films A Breed Apart (Die Brut des Adlers) sowie der Stephen-King-Verfilmung Firestarter (Der Feuerteufel) mit Drew Barrymore gedreht worden – und nur einen Steinwurf entfernt entstand 1987 der Kulthit Dirty Dancing.

Der Chimney Rock hat aber nicht nur Filmemacher und echte Indianer (wenn auch keine „Mohikaner“) „erlebt“, sondern sogar schon die Dinosaurier kommen und gehen sehen. Der Staat North Carolina kaufte Land rund um den mehr als 500 Millionen Jahre alten Monolithen vor drei Jahren aus Privatbesitz auf, um hier in nächster Zeit einen noch größeren Park entstehen zu lassen. Besucher können schon jetzt zwischen verschiedenen Wanderwegen wählen, die sie über Wiesen, durch Wälder und zu einem 125 Meter hohen Wasserfall führen, der auch in Michael Manns Mohikaner-Film sehr gut zu sehen war. Größte Attraktion dürfte aber der Aufzug durch den Fels sei, der es auch Personen, die nicht mehr in der Lage sind, Berge zu besteigen, ermöglicht, den atemberaubenden Blick von oben auf die Blue Ridge Mountains und den Lake Lure zu genießen.

Öffnungszeiten und Eintrittspreise
Derzeit werden die Wege vom Parkplatz zu dieser einzigartigen Sehenswürdigkeit erweitert, um den Zugang zu Aussichtspunkten mit solch phantasievollen Namen wie „Opera Box“ („Opernloge“), „Devil’s Head“ („Teufelskopf“) und „Exclamation Point“ („Ausrufezeichen“) noch weiter zu erleichtern. Auf der neuen Treppe können dann auf- und absteigende Besucher einander bequem passieren. Der Aufzug, der dem eines Hochhauses mit 26 Stockwerken entspricht, wird während der Bauarbeiten im Winter aus Sicherheitsgründen nicht in Betrieb sein, doch im Frühjahr erwartet die Besucher dafür ein neuer schnellerer und noch zuverlässigerer Fahrstuhl mit erweiterter Beförderungskapazität.

Sofern es das Wetter zulässt, ist der Park auch während des Winters donnerstags bis montags von 10:00 bis 16:30 Uhr geöffnet, und die Eintrittspreise sind aufgrund der Einschränkungen derzeit deutlich reduziert. Ab 1. April 2011 ist der Park dann wieder vollständig zugänglich, und das täglich. Die regulären Eintrittspreise betragen dann $14 (was etwa Euro 10,50 entspricht) für Erwachsene und $6 (ca. Euro 4,50) für Kinder zwischen 6 und 15 Jahren. Jüngere Kinder haben freien Zutritt.

Der Chimney Rock State Park liegt etwa 40 Kilometer südöstlich der Stadt Asheville am Highway 64/74A. Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten der Gegend gehören der Vergnügungspark Ghost Town in Maggie Valley und die Cataloochee Ranch, wo selbst „City Slickers“ zu Cowboys werden. Auch das Edelstein- und Mineralien-Museum in Franklin lohnt einen Abstecher, denn die Gegend ist bekannt für ihre Edelsteinvorkommen. Abschließen kann man den Besuch mit einen Bummel durch das Dörfchen Chimney Rock. (FVA North Carolina)



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