20. Januar 2011, Freizeittipps

Gunther von Hagens´Körperwelten in Tykwers Kinofilm „Drei“

Für großes Kino sorgen derzeit mal wieder Gunther von Hagens´Körperwelten. Die mit 32 Millionen Besuchern erfolgreichste Sonderausstellung weltweit spielt eine wichtige Rolle im neusten Kino-Film „Drei“ von Star-Regisseur Tom Tykwer („Lola rennt“, „Das Parfüm“). Die Tragikkomödie, die in der Vorauswahl für den „Deutschen Filmpreis 2011“ steht, lockte in den ersten vier Wochen bereits über 200.000 Besucher in die Kinos. Der Film war im September 2010 der einzige deutsche Beitrag im Rennen um einen „Goldenen Löwen“ bei den Internationalen Filmfestspielen in Venedig. Tykwer („Beste Regie“) und Schauspielerin Sophie Rois („Beste Darstellerin“) wurden gerade mit dem renommierten „Bayerischen Filmpreis“ ausgezeichnet.

In der Dreiecks-Beziehung um Themen wie Liebe, Sex, Stammzellenforschung, Krankheit und Tod stirbt die Mutter eines der Protagonisten, eine Körperspenderin, und wird schließlich gemäß ihres letzten Wunsches in Gunther von Hagens´ Körperwelten ausgestellt – in Berlin.

Tykwer erklärt die Tragik dieser Situation: „Man muss sich vorstellen, deine Mutter sagt: ‚Ich habe Krebs. Und danach will ich bei Gunther von Hagens stehen.‘ … Das ist eine Überforderung, mit der wir in ihrer Drastik erst einmal nicht umgehen können, die wir erst allmählich verarbeiten, wenn dieser Film schon längst zu Ende ist, wie ein schockierendes Bild in einer Ausstellung, die wir verlassen.“

Der Regisseur weiter: „Der Film zeigt Phänomene der Gegenwart und betrachtet sie mit großem Amüsement und mit großem Interesse und setzt sie zueinander in Stellung, ohne Fazit. Mein Film öffnet den Denkraum, der wirklich ganz viel mit unseren Alltagssorgen zu tun hat, mit Vergänglichkeit, mit Endlichkeit, mit dem Älterwerden, mit unseren unerfüllten Sehnsüchten und Leidenschaften.“

Nach dem James Bond-Blockbuster „Casino Royale“ im Jahr 2006 bereits der zweite viel beachtete Leinwand-Auftritt für Gunther von Hagens´ legendäre Anatomie-Schau. Doch nun die Premiere in einem deutschen Film. „Wir sind stolz, dass die Körperwelten Thema in solch einem gefeierten Film sind. Die Dreharbeiten fanden im Sommer 2009 in den Körperwelten & Der Zyklus des Lebens im Berliner Postbahnhof statt. Dorthin werden wir auch Ende April 2011 mit unseren Plastinaten und neuem, erweitertem Ausstellungskonzept zurückkehren“, erinnert sich Kuratorin Dr. Angelina Whalley und bestätigt erstmals das Gastspiel in der Hauptstadt ab dem 27. April 2011. (Körperwelten)



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