Quito baut Streckennetz der Bahn aus
Ecuador investiert 250 Millionen US-Doller in den Ausbau des Streckennetzes der Bahn, vor allem in die touristisch interessanten Routen. Die Bahnstrecken sind ein wichtiges touristisches Produkt Ecuadors, daher unterstützt und bewirbt auch die Hauptstadt Quito das neue Bahnangebot.
Im Jahr 2011 werden die bereits laufenden Ausbauarbeiten am 446 Kilometer langen Bahnnetz Ecuadors fortgeführt und viele Bahnhöfe modernisiert. Bisher wurden in Zusammenarbeit mit lokalen Reiseveranstaltern fünf Ausflugspakete für vier verschiedene Streckenabschnitte entwickelt. Besucher des Landes können direkt nach der Landung in Quito am Bahnhof Chimbacalle zwei der fünf touristischen Bahnausflüge antreten.
Ein Tagestrip einschließlich Erfrischungsgetränk und mehrerer Stopps unterwegs ist bereits für zwölf US-Dollar erhältlich. Für 80 bis 160 US-Dollar pro Tag ist eine Tour einschließlich einer Mahlzeit und einer Übernachtung möglich. Die Ausflüge können kurzfristig im Reisebüro in Quito gebucht werden.
Im Zuge des Ausbaus des Streckennetzes wird auch der Service an Bord und am Boden verbessert. Zweisprachiges Personal soll in Zukunft den Aufenthalt in den nostalgischen Zügen mit Elektrodiesel-Loks und Waggons im Kolonialstil noch angenehmer machen. Lokale Gemeinden betreiben ein Bordcafé, um die Verpflegung der Passagiere sicherzustellen.
Die fünf Ausflugspakete:
1. Der „Camino al Boliche“: Quito–Boliche–Quito
Die Strecke führt durch die beeindruckende Andenlandschaft mit ihren Vulkanen. Die Gäste können sich auf der Fahrt durch das Freizeitgebiet Boliche inmitten schönster Natur erholen und die Aussicht auf den spektakulären Vulkan Cotopaxi genießen.
Fahrplan: Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen Abfahrt 08:15, Rückfahrt 16:00 Uhr
2. Machachi Festivo: Quito–Machachi–Quito
Diese Route durch wunderschöne Landschaften und Ökosysteme lässt die Passagiere die majestätischen Anden im wahrsten Sinne des Wortes erfahren. Machachi ist ein fruchtbares Tal mit kühlem Klima; zahlreiche Haciendas und Lodges bieten ein umfangreiches Erholungs- und Freizeitprogramm an.
Fahrplan: Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen Abfahrt 08:15, Rückfahrt 16:00 Uhr
3. El tren de la Libertad: Ibarra–Salinas–Ibarra
Hier wird die Region der Kunsthandwerker durchquert, wieder mit faszinierenden Aussichten. Die Fahrt führt durch eine einzigartige Naturlandschaft vorbei an Seen, über Brücken und durch Tunnel, die noch mit Hacke und Schaufel gebaut wurden. Der Zug wird zum Riesenmaulwurf mitten im Berg. Im Ort Salinas erwartet die Afro-Ecuadorianische Gemeinde die Ankömmlinge mit Musik und Tanz.
Fahrplan: Mittwoch bis Sonntag und an Feiertagen Abfahrt 08:30, Rückfahrt 14:30 Uhr
4. Nariz del Diablo: Alausí–Sibambe–Alausí
Diese Strecke zeigt den Besuchern die wahre Schönheit der typischen Andenlandschaft mit ihrer Kultur, ihrer Folklore und ihrem Kunsthandwerk. Höhepunkt ist der Streckenabschnitt im Zickzackverlauf. Die Fahrt umfasst den Eintritt ins Museum Cóndor Puñuna mit einer Führung durch einen lokalen Guide.
Diese neue Route verkehrt zurzeit nur auf dem Streckenabschnitt Alausí–Sibambe–Alausí. Die Sanierung des zusätzlichen Abschnitts von Riobamba nach Alausí beginnt Anfang 2011.
Fahrplan: Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen Abfahrt 08:00, 11:00 und 15:00 Uhr
5. Sendero de Arrozales: Durán–Yaguachi–Durán
Auf der Fahrt durch die ecuadorianische Küstenregion erhalten die Reisenden einen Einblick in die lokale Landwirtschaft. Zudem gibt es auf dieser Strecke besonders viele Vogelarten zu sehen.
Fahrplan: Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen: Abfahrt 09:00 und 13:00 Uhr, Rückfahrt 11:30 und 16:30 Uhr
Ausblick:
Schon jetzt wurden Tausende von Schwellen und Schienen ersetzt, Bahnhöfe ausgebaut, aufgelassene Strecken durch Tunnel wieder befahrbar gemacht und Fahrzeuge repariert und ersetzt. 2011 und 2012 sollen noch weitere Teilstrecken renoviert werden.
Die Ecuadorianische Bahngesellschaft erwartet, dass zwischen Januar und Oktober 2011 66.000 Personen transportiert werden. Das entspricht einem Zuwachs von 180 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Vorjahr (36.553 Passagiere).
Doch das Ziel des Projekts ist nicht nur der Ausbau des Zugstreckennetzes selbst. Langfristig soll auch die Entwicklung der lokalen Touristikunternehmen nachhaltig gefördert werden. Mehr als sechs Millionen Menschen in zehn Provinzen ziehen Nutzen aus den Sanierungsarbeiten, die angrenzenden Regionen profitieren durch die Einnahmen aus dem Tourismus, die lokale Wirtschaft wird angekurbelt. Zum touristischen Produkt Bahn gehören auch das Wissen, die Traditionen und die Geschichte der Bahnarbeiter. Die Wiederaufnahme bzw. der Ausbau zahlreicher Strecken begünstigt nicht nur die touristische, sondern auch die soziokulturelle Entwicklung sowie den Erhalt eines der bedeutendsten Erbes des Landes – denn Ecuadors Eisenbahnnetz hat eine lange Tradition. Die erste Strecke von 91 Kilometern wurde schon im Jahre 1873 eröffnet, bevor 1908 eine Verbindung nach Quito errichtet wurde.
Mehr Informationen und aktuelle Fahrpläne sind auf www.ferrocarrilesdelecuador.gob.ec und www.quito.com.ec erhältlich. (FVA Quito)

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