29. April 2011, Washington

Whale-Watching vor der Küste Washingtons

Von Mai bis Juli heißt es an der Pazifikküste wieder „groß, größer, am größten“. Der US Bundesstaat Washington an der nördlichen Pazifikküste gehört zu jenen Regionen, in denen man verlässlich mit dem Auftauchen von Walen rechnen kann. Gastgeber vor Ort bieten Ausflüge an, bei denen die ganze Familie auf ihre Kosten kommt. Natur- und umweltbewusste Veranstalter, die in dieser Region Bootsfahrten zur Walbeobachtung durchführen, haben sich in der „Pacific Whale Watch Association“ zusammengeschlossen (www.pacificwhalewatch.org) und dem Erhalt des Walbestandes in diesen Gewässern verschrieben.

Die Touren werden von ausgebildeten Führern begleitet, die über umfangreiches Hintergrundwissen verfügen – nicht nur zu den Tieren, sondern auch ganz konkret zu ihrem Vorkommen vor der Küste von Washington. Damit ist sichergestellt, dass den Ausflüglern eine optimale Walbeobachtung mit sachkundigen Erläuterungen ermöglicht wird und die Wale gleichzeitig in ihrem Verhalten und ihrem Tagesablauf nicht gestört oder beeinträchtigt werden. Die Richtlinien des Verbandes gehen damit weit über die gesetzlichen Anforderungen hinaus.

Mit den richtigen Informationen, wann und wo man welches Tier findet, ist die Begegnung mit der wilden Fauna Washingtons ein Kinderspiel. Eine der Hauptattraktionen des Staates ist die Beobachtung von Schwert- oder Killerwalen (Orcinus orca). Bootstouren starten beispielsweise in Friday Harbor auf San Juan Island und dauern etwa vier Stunden. Während dieser Touren sind häufig auch Seehunde, Adler, Tümmler, Blaureiher und Rotschwanzbussarde zu entdecken. Oder wie wäre es mit einer Kajaktour zu den Walen? Wer lieber mit dem Rad oder Auto an Land unterwegs ist, findet im Whale Watch Park an der Westseite von San Juan Island einen guten Beobachtungspunkt, von dem aus die Schwertwale zu sehen sind. Für Grauwale wiederum gilt Westport in Grays Harbor und Ilwaco an der Mündung des Columbia als Geheimtipp für das Frühjahr.

Naturfreunde lieben Washington State. Von außergewöhnlichem, wildem Tierleben zu uralten Regenwäldern, von ursprünglichen Flüssen bis zu Wüstendünen, von Vulkanen, die mit Gletschereis bedeckt sind, bis zu trockenen Schluchten findet sich hier alles. Washington hat von allen US-Staaten die längste „wilde“ Küste außerhalb Alaskas, einige der tiefsten Seen und die längsten Sandbänke der Welt. Washington State lädt ein zur Erkundung eines Binnenmeeres (dem Puget Sound), dreier Nationalparks, Dutzender Wildgebiete und einer Reihe von Naturschutzreservaten.

Weißkopfseeadler sind weitere Stars der Tierbeobachtung. Bei Bootsausflügen durch die Skagit River Bald Eagle Natural Area im Dezember und Januar sind Schnappschüsse des stolzen amerikanischen Wappentiers kein Problem. Im Winter hat man dagegen mehr Glück entlang des Columbia River nördlich von Wenatchee sowie dem Zufluss Methow River und an der Nordküste der Olympic Peninsula rund um Neah Bay und Sekiu. Selbst entlang der „Autobahn“ I-5 sowie an zahlreichen anderen Orten sind die Tiere zu sehen.

Nationalparks und Schutzgebiete
Washington State bietet drei Nationalparks, die jeweils für geologische Superlative stehen: Mount Rainier National Park bietet einen leichten Zugang zum umfangreichsten Gletschernetz außerhalb Alaskas. Im Olympic National Park warten zwei Rekorde: die längste ununterbrochene naturbelassene Küstenlinie der zusammenhängenden, kontinentalen 48 US-Staaten (mehr als 80 km) sowie gewaltige Regenwälder – beides ist leicht vom Highway 101 zu erreichen. North Cascades National Park beherbergt eine der eindrucksvollsten alpinen Landschaften. Selbst Tagesausflügler können die Peripherie wie den Cascade Pass und den Hidden Lake Peak erreichen.

Staatliche Naturschutzgebiete reihen sich wie Perlen an der Kette entlang der Ausläufer der Cascade Mountains. Die Alpine Lake Wilderness, nur eine Stunde Autofahrt von Seattle entfernt, lockt mit 500 Seen inmitten von Wiesen und Wäldern. Glacier Peak Wilderness östlich von Darrington bietet Zugang zu einem versteckten Vulkan und ist perfekt für lange Klettertouren und ausgedehnte Gepäckwanderungen zu Fuß oder zu Pferd. Pasayten Wilderness an der Ostflanke der Cascades ist das größte Schutzgebiet des Staates: raues Hochland, Flüsse, Seen und Wälder bestimmen die Landschaft. Es ist berühmt für gute Angelmöglichkeiten und seine Einsamkeit. Mount Baker Wilderness östlich von Bellingham schützt die größte und am leichtesten zugängliche Gletscherlandschaft samt alpiner Wiesen im Nordwesten der USA.

Mount St. Helens National Volcanic Monument erinnert an den gewaltigen Vulkanausbruch 1980 und die Wiederkehr der Natur nach der verheerenden Explosion. Juniper Dundes Wilderness gibt eine gute Vorstellung von den Wüsten in Washington. Mehr als 28 Quadratkilometer wandernder Sanddünen warten nur darauf, bestiegen zu werden.

Die großen Bäume
Mehrere uralte Regenwälder erstrecken sich auf dem Gebiet des Staates – Hoh Rain Forest, Sol Duc, Bogachiel, Quillayute, Queets und mehr. In den Urwäldern der Cascade Mountains beeindrucken vor allem Baumriesen.

Wasserwelt: Flüsse, Seen, Küsten
Die San Juan Islands selbst sind Teil von Washingtons Wasserwelt. 172 benannte Inseln, mehrere hundert unbenannte, Felsen und Riffe sind hier in einem engen Archipel, zwei Stunden nördlich von Seattle, zusammengefasst. Als Taucher bekommt man den schönsten Eindruck von der reichen Unterwasserwelt der Gegend. Aber auch die Inseln lassen sich mit einer ganzen Auswahl von thematischen Schiffsfahrten erkunden. Mehrere Schifffahrtsgesellschaften bieten Tagestouren an Bord von besonders schnellen Booten, mit denen man die ganze Region bequem erkunden kann.

Die Alpine Lakes Wilderness, eine Stunde östlich von Seattle, lockt mit über 500 Seen und ist berühmt unter Sportanglern. Lake Chelan (etwa drei Stunden von Seattle) ist ein von Felsen und Wäldern eingerahmter Frischwasserfjord von rund 1,5 km Breite und fast 90 km Länge. Sein extrem reines Wasser kommt aus dem zweittiefsten See des Landes. Besonders beliebt sind Bootstouren von Chelan nach Stehekin am nördlichen Ende des Fjords. Lake Ozette im Olympic National Park ist ein anderes Juwel der Naturgeschichte.

Zu den bedeutenden Flüssen Washingtons gehört der Columbia, der zweitgrößte Fluss der amerikanischen Westküste. Obwohl Dämme errichtet wurden, können noch ausgedehnte Feuchtgebiete in der Columbia-Schlucht (Columbia Gorge) bei Washougal erkundet werden. Weiter stromaufwärts (Hanford Reach) gibt es 130 km ungebändigtes Flussbett – das längste Stück entlang des Columbia.

An Washingtons wilder Küste finden sich wunderbare, unerschlossene Strände. Willapa Bay bei Long Beach ist nur von ein paar kleinen Orten umgeben und erscheint dem Besucher noch immer wie zur Zeit der Pioniere, die hier um 1850 tonnenweise Austern aus dem Wasser „ernteten“. Wer nicht selbst in ein Kanu steigen will, sollte in Nahcotta eine begleitete Bootsfahrt zu einer Einführung in Natur und Geschichte der Region nutzen. Der Olympic National Park beherbergt auch das mit 80 km längste Stück unberührten Strandes der kontinentalen USA. Unzählige Seevögel haben hier ihr Zuhause, und Seeotter – einst fast ausgerottet – sind in großer Zahl nach Washington zurückgekommen.

Im Internet präsentiert sich der Staat Washington unter www.WashingtonState.de. (Washington State Tourism)



» Diesen Artikel via Mail weiterempfehlen





Das könnte Sie auch interessieren:

Weitere Beiträge zum Thema: