Erneuerung des brasilianischen Waldgesetzes bedroht Weltklima
Die Novellierung des brasilianischen Waldgesetzes droht zu einer gigantischen CO2-Bombe zu werden und riesige Flächen für die Abholzung freizugeben. Dies belegen zwei aktuelle Studien. Das regierungsnahe Applied Economic Research Insistute (Ipea) kommt in einer Untersuchung zu dem Ergebnis, dass durch die Änderungen bis zu 47 Millionen Hektar bislang formell unter Schutz stehender Waldgebiete dann schutzlos sein könnten. Das entspricht der Größe Spaniens. 60 Prozent der betroffenen Flächen liegen im Amazonas-Gebiet. Das Gesetz, das der wachsenden wirtschaftlichen Bedeutung Brasiliens Rechnung tragen möchte, sieht vor, dass die Umweltauflagen für Grundbesitzer gelockert werden und dass es eine Amnestie für zurückliegende illegale Rodungen geben soll. Schon im Vorfeld der Abstimmung im Repräsentantenhaus hatte die illegale Abholzung des Regenwaldes in Brasilien dramatisch zugenommen.
Die Auswirkungen für das Weltklima wären verheerend, wie eine Studie des Instituts Climate Observary zeigt. Demnach würden durch die zu erwartenden Abholzungen durch die Novelle 25 Milliarden Tonnen CO2 in die Atmosphäre gelangen. Das entspricht dem Treibhausgasausstoß Deutschlands über einen Zeitraum von 25 Jahren. Brasilien hat sich international verpflichtet, seine Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2020 um 38.9 Prozent um zu reduzieren.
„Dadurch könnte das Gesetz zu einer gigantischen CO2-Bombe mit globaler Wirkung werden“, sagt Philipp Göltenboth, Leiter des Waldschutzprogrammes beim WWF. „Brasilien könnte seine vereinbarten und unterzeichneten Klimaziele dann nicht annähernd erreichen“. Der WWF fordert den Senat in Brasilien auf, die Expertisen der Wissenschaftler ernst zu nehmen. Die geplanten Änderungen dürften auf keinen Fall umgesetzt werden, ansonsten hätte dies katastrophale Folgen für die Biodiversität und das Weltklima. (WWF)
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