Markt für Business Jets zieht wieder an
Nach der schweren Wirtschaftskrise zieht der Markt für Business Jets wieder an: Ab 2011 erwarten Experten erneut ein Plus von jährlich 6,9 Prozent. Die besten Wachstumsraten werden voraussichtlich Flugzeuge der „gehobenen Mittelklasse“ erzielen („Super Midsize und Large Segmente“). Die größten Märkte bleiben Nordamerika und Europa; allerdings ist in China mit einem jährlichen Zuwachs von mehr als 20 Prozent zu rechnen. Das geht aus der neuen Studie der internationalen Strategieberatung Roland Berger mit dem Titel „On the runway to recovery – Business Aviation Study 2020″ hervor.
„Die Weltwirtschaftskrise hat der Business Jet-Industrie einen harten Schlag versetzt“, sagt Manfred Hader, Roland Berger Partner im Competence Center Engineered Products & High Tech. „2009 verlor der Markt für Turbojet Business-Flugzeuge 23 Prozent; 2010 brach er noch einmal um neun Prozent auf 15,7 Milliarden US-Dollar ein. Jetzt aber geht es wieder aufwärts.“ So wird nach der neuen Business Aviation-Studie von Roland Berger ab 2011 ein jährliches Plus von circa sieben Prozent erwartet. Bis zum Jahr 2020 soll der Markt sogar ein Volumen von 30,7 Milliarden US-Dollar erreichen.
Die höchsten Wachstumsraten werden Flugzeuge aus den Segmenten Super Midsize mit 8,7 Prozent und Large mit 9,4 Prozent pro Jahr erzielen. Weniger gefragt sind dagegen Flugzeuge aus dem Kleinstsegment (Very Light); hier rechnen die Experten nur noch mit einem jährlichen Zuwachs von 5,2 Prozent. Insgesamt steigt die Nachfrage nach umweltfreundlicheren und leiseren Flugzeugen. Obwohl Business Jets lediglich für 0,4 Prozent der weltweiten Kohlendioxidemissionen verantwortlich sind, will die Branche die CO2-Emissionen bis 2050 um 50 Prozent reduzieren.
Der am stärksten wachsende Markt für Business Jets ist China – dort wird die Branche bis 2020 um mehr als 20 Prozent jährlich zulegen. Die größten Märkte bleiben jedoch Nordamerika und Europa; hier wird das Marktvolumen im Jahr 2020 über 22 Milliarden US-Dollar betragen – dies entspricht 72 Prozent des Gesamtmarktes. Aber auch in Russland und der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) rechnen die Roland Berger Experten mit einem Zuwachs von mehr als elf Prozent. „Insgesamt kann die Branche wieder aufatmen“, sagt Jörg Wahler, Principal bei Roland Berger. „Neue Märkte wie China bieten hervorragende Wachstumchancen, die die Unternehmen unbedingt nutzen sollten.“
Angesicht der positiven Marktentwicklung sollten Business Jet-Anbieter ihr Geschäftsmodell auf die neuen Marktbedürfnisse ausrichten, um sich weitere Geschäftspotenziale zu erschliessen: „Das etablierte Modell der ‚Fractional Ownership‘, bei der sich mehrere Eigner Anteile eines Business Jets teilen, wird sukzessive vom flexibleren Modell der ‚Jet Card Membership‘ abgelöst“, so Holger Lipowsky Senior Consultant bei Roland Berger. Beim Jet Card Membership-Modell buchen Geschäftsleute und Unternehmen eine festgelegte Anzahl von Flugstunden auf einem bestimmten Flugzeugtyp. Der Anbieter dieses Geschäftsmodells sorgt für die entsprechende Verfügbarkeit der gebuchten Klasse. Außerdem profitiert der Kunde normalerweise von einer Festpreisbindung. (Roland Berger)
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