Naturspektakel: Wildblumen verwandeln den Wüstenboden im Namaqualand
Jedes Jahr von Mitte August bis Mitte September offenbart die trockene und eher menschenleere Landschaft des Namaqualandes, in der Provinz Northern Cape, ihr Geheimnis. Nach der kurzen Regenzeit des Winters sprießen hier Millionen von Wildblumen aus dem scheinbar leblosen Wüstenboden. Die Blütenpracht entfaltet sich binnen weniger Tage und ist nur von kurzer Dauer. Für einen Monat überdecken Kapmargeriten, Veilchen, Gladiolen, Aloen und Pelargonien die sonst staubigen Täler mit einem leuchtenden Blütenteppich.
Das Naturschauspiel ist weltweit einzigartig und zieht jedes Jahr viele Reisende und Naturwissenschaftler aus aller Welt in seinen Bann. Ein Drittel der mehr als 3.500 verschiedenen Pflanzenarten, die in dieser Region wachsen, sind nirgendwo sonst auf unserer Erde zu finden. Die Trockenheit der Region wird durch den kalten Benguela-Strom verursacht, der an der Atlantikküste vorbeizieht. In einem guten Jahr fallen hier etwa 300 Millimeter Regen. Um die niedrigen Regenmengen auszugleichen, haben die Pflanzen raffinierte Überlebensstrategien entwickelt. So überdauern ihre Samen und Knollen die heißen Sommermonate im trockenen Wüstenboden. Nach ausreichend Regen im Winter und den warmen Winden des Frühlings verwandeln sie scheinbar über Nacht das karge und spärlich bewachsene Gebiet für einen Monat in ein Kaleidoskop von Farben.
Der ideale Ort, um das Naturspektakel zu beobachten, ist das Namaqua Beach Flower Camp, das jedes Jahr zur Blütezeit seine Zelte im Skilpad Wildflower Reserve in der Nähe von Kamieskroon aufschlägt. Das Skilpad Wildflower Reserve ist das Herzstück des Namaqua Nationalparks, der 1999 zum Schutz der Region ins Leben gerufen wurde. Das temporäre Camp mit seinen zwölf Zelten ist dieses Jahr vom 1. August bis zum 30. September geöffnet und bietet Reisenden ein unvergessliches Erlebnis. Über unzählige Wanderwege können sie das Blütenmeer von hier am besten zu Fuß erkunden. Die beste Zeit dazu ist zwischen 10 und 17 Uhr, wenn die Blüten ihre farbenfrohen Häupter der Sonne entgegen strecken. Da die Blütezeit jedes Jahr je nach Wetterbedingungen variiert, informiert die Flower Hotline (+27 21 4183705) über die besten Gebiete und Zeiten, um die Blumen in voller Pracht zu beobachten.
Auch außerhalb der Wüstenblüte hat das Namaqualand Reisenden viel zu bieten. In den Sommermonaten fasziniert die sonst menschenleere und wilde Gegend mit bizarren Felsformationen, knochigen Köcherbäumen, unendlich scheinenden Horizonten, seiner rauen Atlantikküste und einem eindrucksvollen Sternenhimmel Südafrikas. Der „Alte Kupferweg“, eine touristische Route, führt Urlauber in die Diamantenstadt Alexander Bay und auf die Spuren von Simon van der Stel, der im 17. Jahrhundert hier das erste Kupfer entdeckte. Neben dem Reichtum an seltenen und ungewöhnlichen Pflanzen treffen Besucher hier auf kleinste Erdbewohner. Mit gerade einmal 100 – 150 Gramm und 6 – 8 cm Länge ist die Namaqua Speckled Padloper die kleinste Schildkröte der Welt und einzig hier anzufinden.
Das Namaqualand beginnt etwa 150 km nördlich von Kapstadt und erstreckt sich bis zum Fluss Oranje im Norden. Im Osten reicht es bis zum kleinen Städtchen Pofadder und im Westen bildet die raue Atlantikküste die Grenze. Es ist das Land der Nama, den Nachfahren der Khoikhoi, die südlich des Oranje wohnen. Erst die Kupferfunde im 17. Jahrhundert lockten europäische Siedler in diese Region. Später folgten ihnen viele Voortrekker, die neues Weideland für ihre Schafe und Ziegen suchten. (South African Tourism Deutschland)
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