30. August 2011, Graubünden

Rennabbruch beim Nationalpark Bike-Marathon in Graubünden

Der zehnte Nationalpark Bike-Marathon geht als bisher härteste und ausserordentlichste Austragung in die Geschichte des grössten Bike-Rennens Graubündens ein. Dazu tragen nicht nur die zahlreichen Jubiläumsbesonderheiten bei, sondern in erster Linie die ausserordentlichen Wetterbedingungen. Erstmals musste ein Nationalpark Bike-Marathon aus Wettergründen abgebrochen werden – im Zeichen der Sicherheit und mit Auswirkungen auf das Resultat.

Die Wetterprognose liess wie schon letztes Jahr bereits im Voraus verschärfte Bedingungen erwarten: Nach einer langen und warmen Schönwetterperiode blickten die Teilnehmer der Jubiläumsaustragung genau zum Renntag einem deutlichen Wetterwechsel entgegen. Entsprechend vorbereitet gingen rund 1900 angemeldete Athleten, Bike-Begeisterte und Breitensportler in Scuol, Fuldera, Livigno und S-chanf bei regulären Bedingungen an den Start. Um neun Uhr setzte dann später und viel heftiger als erwartet, der Wetterumsturz ein. Sturmböen mit Graupel am Chaschauna-Pass, Gewitter auf mehreren Teilen der Strecke und Schneefall bis auf ca. 1600 m ü. M. erschwerten die Bedingungen für die Teilnehmer schlagartig, sodass sich das Organisationskomittee gegen 12.00 Uhr für die Sperrung des Chaschaunapasses entschied. Nachdem sich das Wetter nach Mittag weiter verschlechterte, wurde in einem zweiten Schritt ein kompletter Rennabbruch für die drei längsten Strecken veranlasst.

Der Nationalpark Bike-Marathon findet – wie das Wetter – draussen statt. Die landschaftliche Vielfalt macht ihn einzigartig und trägt massgebend dazu bei, dass er sich als grösster Bike-Sport-Anlass des Kantons etablieren konnte. Ironischerweise veranlasste genau diese rauhe, vielfältige Bergwelt in diesem Jahr durch das Wetter einen Rennabbruch. Zu gross wären im Falle einer Fortsetzung die gesundheitliche Belastung und das Verletzungsrisiko für die Teilnehmer gewesen, weshalb ab Mittag die komplette Aufmerksamkeit dem sicheren und schnellen Rücktransport der Bikerinnen und Biker galt. Sofort wurden Gratis-Sonderkurse von PostAuto und Silvestribus gemeinsam mit Lastwagen für den Rücktransport von Mensch und Material nach Livigno geschickt, während die Rhätische Bahn im Engadin die teils stark frierenden Teilnehmer gratis an den Zielort nach Scuol transportierte. Um sich richtig aufwärmen zu können gewährte das Engadin Bad Scuol allen Teilnehmern spontan freien Eintritt ins Erlebnisbad.

Der Rennabbruch wirkte sich auch auf die lizenzierten Fahrerinnen und Fahrer der Schweizer Elite aus, welche im Rahmen des heutigen Rennens auch um den Sieg der Schweizermeisterschaften kämpften. Für die Meisterschaftswertung galt daher bei den Damen nur die Strecke von Scuol nach Livigno (67 km), bei den Herren wurde die Zeit nach 91 Kilometern beim Messpunkt in S-chanf gestoppt. Und diesen Messpunkt erreichte Urs Huber als erster, vor Alexandre Moos und Thomas Stoll. Nach den Siegen auf der 104 km Strecke in den Jahren 03, 05 und 06 sowie auf der Gesamtstrecke vor 3 Jahren reiht sich mit dem heutigen Sieg und Schweizermeistertitel ein ganz besonderer Sieg in das Palmarés des Joners ein. Bei den Damen gewann Milena Landtwing aus St. Moritz mit deutlichem Vorsprung auf Nadia Walker und Andrea Kuster. (Tourismus Engadin Scuol)



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