Donau-Störe leiden unter illegalen Kaviar-Handel
Nach einer Untersuchung der Umweltschutzorganisationen WWF und TRAFFIC stehen die letzten Störe der Donau auch wegen des illegalen Handels mit Kaviar am Rand der Ausrottung. Der am Montag veröffentlichte WWF-Bericht listet 14 Beschlagnahmungen mit insgesamt über 50 Kilogramm Kaviar durch EU-Behörden innerhalb von zehn Jahren auf. Der WWF fordert daher die bulgarische und die rumänische Regierung sowie die EU auf, Kontrollen massiv zu verschärfen, um den illegalen Handel zu verhindern. Fünf von sechs in der Donau ursprünglich lebenden Stör-Arten sind heute vom Aussterben bedroht. Deshalb ist die Stör-Fischerei in Rumänien und Bulgarien derzeit verboten. Für ein Kilogramm des wertvollsten Kaviars werden bis zu 6.000 Euro und mehr gezahlt.
Die Umweltschützer schließen aus der Datenlage auf eine erhebliche Dunkelziffer beim Kaviar-Schmuggel. Vor allem da die nationalen Behörden Bulgariens und Rumäniens keinerlei Aufgriffe angaben – und das, obwohl die beiden Länder die einzigen überlebensfähigen Vorkommen wild lebender Störe in der europäischen Union beheimaten. „Es ist kaum zu glauben, dass weder Bulgarien noch Rumänien Fälle von illegalem Kaviarhandel gemeldet hat, während andere EU-Mitgliedsstaaten etliche Aufgriffe registrierten, in denen diese beiden Länder involviert waren”, sagt Volker Homes, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland. Es müssten auf europäischer und auf nationaler Ebene endlich alle Schlupflöcher geschlossen werden, um die Donau-Störe vor dem Aussterben zu bewahren. Problematisch seien jedoch nicht nur Defizite bei behördlichen Kontrollen sondern auch mangelndes Wissen und Bewusstsein bei Handel und Verbrauchern. Sogar spezialisierte Händler wüsste oft zu wenig über die vorgeschriebene Kennzeichnung von legalem Kaviar. „Um den illegalen Kaviar-Sumpf trockenzulegen ist es entscheidend, dass kein Kaviar ohne die vorgeschriebenen Kennzeichnungen über die Ladentheke geht”, so die Einschätzung von Volker Homes.
Der Report „Trade in Sturgeon Caviar in Bulgaria and Romania“ wurde durch den WWF, The Mohammed bin Zayed Species Conservation Fund und die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) finanziert.(WWF)

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