12. Dezember 2011, Vorarlberg

Schneeschuhwanderung zu lebensgroßen Skulpturen von Antony Gormley

Welche Rolle spielt das Projekt Menschheit in der Evolution des Lebens auf diesem Planeten? Mit dieser Frage hat sich der berühmte britische Bildhauer Antony Gormley auseinandergesetzt. Auf spektakuläre Weise erschuf er eine raffinierte Kunstinstallation, die es so im Hochgebirge noch nie gab. Zum ersten Mal können Besucher nun auch im Winter im Rahmen einer geführten Schneeschuhwanderung in Gormleys Welt zwischen Himmel und Erde eintauchen.

Auf einer horizontalen Linie stehen auf einer Höhe von 2.039 Metern über dem Meer 100 lebensgroße Skulpturen aus Eisen. Die Begegnung mit dem stummen Männern, die Abgüsse des Körpers des Künstlers darstellen, kommt für Wanderer und Skifahrer unverhofft: Über 150 Quadratkilometer erstreckt sich das Kunstfeld und schließt die Gebiete um Warth-Schröcken, den Bregenzerwald, das Arlberggebiet sowie das Kleine Walsertal ein. Das Besondere: Je nach Ort und Perspektive ändert sich die Wahrnehmung der Kunstfiguren – Von einer Figur ist mindestens eine weitere in der Ferne zu sehen. Ein Feld aus Eisenmännern schafft eine Verbindung zwischen Landschaft und Erinnerung und Distanz und Raum erhalten eine neue Bedeutung. Wie das geht? Hier ist der wache Verstand der Betrachter gefragt. Das Projekt nennt sich „Horizon Field“ und wie dieses zu verstehen ist, erklären Bergführer in Warth-Schröcken auf einer spannenden Schneeschuhwanderung.

Nach der Auffahrt mit dem Jägeralp Express wandern die Teilnehmer zur Hochalp Hütte. Unterwegs erfahren sie alles über die Intention des Künstlers und die einzigartige Umsetzung, die nur mithilfe mehreren Helikopterflüge möglich war. In der Hochalp Hütte präsentieren die Veranstalter zusätzlich einen 10-minütigen Film über die Ausstellung. Hier lernen die Teilnehmer Gormleys bewegende Welt zu verstehen: Warum die Körper, warum aus Eisen, warum das alles in der Berglandschaft? Die Einbettung seiner Kunst in die reale Lebenswelt sieht er als essentiell, denn die Betrachter sollen durch seine Werke das Leben intensiver fühlen. Und so macht er die außergewöhnliche Installation erlebbar. Kunst im Museum vergleicht er provokativ mit Körpern im Krankenhaus. Eins steht fest: Wer die Wanderung miterlebt, erhält neue Denkanstöße und betrachtet die moderne Welt vielleicht differenzierter. Nach dem Film führt der aktive Kunstausflug im Schnee zur Talstation Jägeralp, wo die Tour nach insgesamt drei Stunden abschließt. Die geführte Wanderung kostet 22 Euro inklusive der Schneeschuhe. (Tourismus Warth Schröcken)



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