Fußball-Drama in Ägypten: 70 Tote bei Fan-Krawallen
In der Nacht zum Donnerstag kam es im Fußballstadion im ägyptischen Port Said zu einem Blutbad: Nach dem Spielabpfiff gingen Anhänger der Heimmannschaft El-Masri auf die Fans und Spieler des gegnerischen Clubs El-Ahli los, prügelten auf sie ein, trampelten sie nieder, jagten sie zu Tode. Die ungeheure Bilanz: über 70 Tote, mehr als 1.000 Verletzte.
Bereits kurz nach dem Massaker wurden die ersten Stimmen laut, es habe sich um eine geplante Menschenjagd gehandelt. Schließlich befinden sich unter den Todesopfern zahlreiche Ultras aus den Reihen von El-Ahli, die seit Beginn der Revolution Anfang 2011 auch politischen Einsatz gegen das alte Regime und Mubarak gezeigt und zusammen mit den Aktivisten gekämpft hatten.
War das Gemetzel tatsächlich eine Rache der Revolutionsgegner? Dafür spricht, dass es unüblicherweise weder strenge Sicherheitskontrollen noch Rettungswagen gab. Auch die Mehrzahl der Polizisten war verfrüht abgerückt. Darüber hinaus befand sich der Gouverneur von Port Said zum ersten Mal in der Geschichte eines Matchs zwischen El-Ahli aus Kairo und El-Masri nicht unter den Zuschauern – als hätte er die Ausschreitungen vorausgesehen.
Der Chef des Militärrats, Mohammed Hussein Tantawi, beschuldigt hingegen die Revolutionäre, für die Gewaltorgie verantwortlich zu sein. 47 Menschen wurden bereits festgenommen. (RNO)
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