Dänemark eröffnet erstes Immigrations-Museum
Nach zehn Jahren Vorbereitungszeit hat Dänemarks erstes Immigrations-Museum eröffnet. Gezeigt wird die Geschichte der Einwanderung nach Dänemark seit dem 16. Jahrhundert, als Christian II. holländische Einwanderer ins Land holte, um die Insel Amager, damals noch außerhalb des Stadtgebietes von Kopenhagen gelegen, zu besiedeln. Sie sollten das Gemüse für den königlichen Hof liefern.
„Wir glauben, dass unser Museum zur Integration und damit zum friedlichen Miteinander der Menschen beitragen kann. Wie alle anderen Menschen in Dänemark auch haben Einwanderer ein Recht auf ihre ganz persönliche Geschichte. Und die wollen wir zeigen“, sagt Museumschefin Cathrine Kyø Rasmussen. Das neue Einwanderer-Museum mit seinen fünf Vollzeitkräften ist im Kulturhaus von Farum untergebracht und gehört zu den staatlich unterstützten Furesø-Museen, zu denen neben kleineren Lokalmuseen auch lokale und andere Archive zählen.
Geschichte zum Anfassen, das ist das Konzept des Museums. Präsentiert werden neben Daten und Fakten zum Thema vor allem persönliche Gegenstände, die Einwanderer mit nach Dänemark gebracht haben: Koffer, Kleidungsstücke, ein Kupfereimer, der in seinem Herkunftsland Objekt heiliger Riten war oder auch eine antike Pistole, die ein türkischer Einwanderer nach Dänemark einführen durfte, als er 1971 einreiste. Es geht aber auch um allgemein menschliche Dinge wie Esskultur, Hochzeitsriten oder Gewohnheiten des täglichen Lebens, die mit den einreisenden Menschen ins Land kamen und nicht immer gleich auf Verständnis bei den Einheimischen stießen.
Das Immigrations-Museum von Farum wird sich auch wissenschaftlich mit dem Thema Einwanderung befassen. Eine umfangreiche Datensammlung ist im Aufbau. Das gesammelte Wissen soll zu einem tieferen Verständnis dafür beitragen, dass Einwanderung nicht nur Probleme mit sich gebracht hat, sondern auch eine Bereicherung des Lebens im Staat Dänemark. „Wir werden aber beileibe nicht nur Beispiele geglückter Integration vorstellen. Wir zeigen genauso Beispiele, in denen Dänemark eine weniger perfekte Figur abgegeben hat“.
„Wir sind unpolitisch“, sagt Museumschefin Cathrine Kyø Rasmussen, „auch wenn wir uns hin und wieder mit unbequemen Fragen zum Thema Einwanderung melden werden.“ So ist zum Beispiel keine der umstrittenen Mohammed-Karikaturen des dänischen Zeichner Kurt Westergaard zu sehen. „Wir haben uns darauf verständigt, sie nicht zu zeigen. Aber wir zeigen, worum es bei dem Konflikt ging und immer noch geht.“ Info: Immigrantmuseet, Stavnsholtvej 3, DK-3520 Farum, Tel. +45 7235 6100, www.immigrantmuseet.dk. (VisitDenmark)
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