Klassische Musikfestivals in Warschau und Krakau Ostern 2012

Liebhaber klassischer Musik können während der Ostertage in Polen aus zwei Festivals der Spitzenklasse auswählen. Während in der Hauptstadt Warszawa (Warschau) bereits zum 16. Mal das Beethoven-Festival veranstaltet wird, steht in der zweitgrößten Stadt Kraków (Krakau) zum neunten Mal Alte Musik beim Festival „misteria paschalia” auf dem Spielplan. Beide Veranstaltungen locken mit Musikern und Dirigenten der Weltspitze.

Ganz im Zeichen der Barock- und Renaissancemusik stehen vom 2. bis 9. April 2012 die „misteria paschalia” in Krakau. Eröffnet wird die Konzertreihe von Fabio Biondi und seinem Ensemble Europa Galante. Sie interpretieren am 2. April in der Krakauer Philharmonie Giovanni Battista Pergolesis Oratorium „La Fenice sul rogo, ovvero la morte di S. Giuseppe“. Italienisch geht es auch am darauffolgenden Abend weiter, wenn die Accademia Bizantina unter Leitung von Ottavio Dantone das einzig erhaltene Oratorium von Antonio Vivaldi, „Juditha triumphans“, auf die Bühne bringen wird.
Wie bereits in den vergangenen Jahren wird Jordi Savall, einer der Weltstars der Alten Musik, zu Gast an der Weichsel sein. Er wird am 4. April mit den Ensembles Hespèrion XXI und Capella Reial de Catalunya in der Katharinenkirche mit seinem Programm „Dinastia Borgia“ Musik aus der Zeit der einflussreichen Borgia-Dynastie interpretieren.

Einen weiteren Höhepunkt stellt die Aufführung der Bach’schen Matthäuspassion am Karfreitag dar. Unter der Leitung von Marc Minkowski wird das Ensemble Les Musiciens du Louvre Grenoble diesen Meilenstein der barocken Musikgeschichte präsentieren. In der Rolle des Jesus ist der gefragte deutsche Bass-Bariton Christian Immler zu erleben. Ein besonderes Erlebnis verspricht das Konzert am Ostersonnabend im nahegelegenen Salzbergwerk von Wieliczka zu werden. In einer Tiefe von 101 Metern wird das Baseler Ensemble Peregrina unter der Leitung von Agnieszka Budzińska-Benett mittelalterliche Ostermusik aus dem 13. und 14. Jahrhundert zum Besten geben.

Zum diesjährigen Beethoven-Festival werden in der polnischen Hauptstadt Warschau zahlreiche Musiker und Ensembles aus Deutschland und Österreich erwartet. Neben den Werken des bedeutenden Komponisten der Wiener Klassik kommen zur Osterzeit vor allem auch Stücke russischer Komponisten wie Schostakowitsch und Rachmaninow zur Aufführung. Die Gäste erwarten in der Zeit vom 25. März bis 6. April aber auch Konzerte mit Werken Wagners, Debussys und Schumanns.

Das Eröffnungskonzert findet am 25. März in der Warschauer Nationalen Philharmonie statt. Das polnische Orchester der Beethoven-Akademie wird Beethovens Orchesterwerk „Wellingtons Sieg“ und sein „Dreifaches Konzert“ sowie die 4. Symphonie in e-Moll von Johannes Brahms zur Aufführung bringen. Die Leitung hat der deutsche Nachwuchsdirigent Clemens Schuldt. Als Solisten werden die drei Gewinner des letzten Tschaikowski-Wettbewerbs, Daniil Trifonov am Piano, Sergej Dogadin an der Violine und Narek Hachnasarjan am Violoncello, ihr Können unter Beweis stellen.

Robert Schumanns sämtliche Symphonien an zwei Abenden präsentiert die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen unter der Leitung des in Estland geborenen Dirigenten Paavo Järvi ihrem Publikum in der Nationalen Philharmonie. Mit der Ouvertüre zu Goethes Versepos „Hermann und Dorothea“ werden die Düsseldorfer Symphoniker unter Leitung von Andrei Boreiko ebenfalls Schumann interpretieren. Darüber hinaus spielen sie Beethovens Eroica sowie sein Klavierkonzert in Es-Dur.

Mit dem Symphonieorchester des Peterburger Mariinski-Theaters gastiert eines der wichtigsten Opernhäuser der Welt auf dem Festival. Gemeinsam mit dem Chor der Podlachischen Oper und Philharmonie Białystok bringen die Musiker am 29. März gleich drei bedeutende russische Komponisten auf die Bühne. Der Abend beginnt mit Piotr Tschaikowskis Ouvertüre 1812 und führt über Sergej Rachmaninows Klavierkonzert in d-Moll hin zu Sergej Prokofjews Musik für Sergej Eisensteins Historienfilm Alexander Newski.

Mit von der Partie sind auch zahlreiche Künstler aus Österreich. Neben den Wiener Ensembles Altenberg Trio und Artis-Quartett, die unter anderem Werke von Beethoven, Schostakowitsch, Ravel und Strawinski interpretieren, wird auch in diesem Jahr der berühmte österreichische Pianist Rudolf Buchbinder mit Werken von Beethoven und Franz Schubert in Warschau gastieren.

Einen Höhepunkt stellt der Auftritt des von Claudio Abbado gegründeten Gustav Mahler Jugendorchesters aus Wien dar. Das GMJO gilt heute als wichtigstes Nachwuchsorchester für europäische Musiker. Unter der Leitung des deutschen Dirigenten Ingo Metzmacher werden die jungen Musikerinnen und Musiker am 3. April Teile aus Richard Wagners Götterdämmerung und Dmitri Schostakowitschs 7. Symphonie in C-Dur, der Leningrader Symphonie, zur Aufführung bringen.

Den krönenden Abschluss des 15-tägigen Festivals bildet die Aufführung von Claude Debussys „Le Martyre de Saint Sébastien“. Die Sinfonia Varsovia unter Leitung von Sylvain Cambrelling wird das Mysterienspiel in fünf Akten gemeinsam mit dem Chor der Nationalen Philharmonie auf die Bühne bringen.

Tickets für das Beethoven-Festival gibt es im Internet unter www.eventim.pl. (FVA Polen)



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