2. März 2012, Reisebranche

Deutsche Urlauber auch 2011 wieder Reiseweltmeister

Die Deutschen sind in Urlaubslaune: Nach 2011, dem Rekordjahr für die Touristikbranche, zeichnet sich auch für dieses Jahr eine weiterhin steigende Nachfrage nach Reiseangeboten ab. „Krisen oder politische Unruhen drücken nicht auf die Urlaubsstimmung“, betont der Präsident des Deutschen ReiseVerbandes (DRV), Jürgen Büchy, kurz vor Beginn der weltweit größten Reisemesse ITB Berlin 2012: „Auch 2011 haben sich die Deutschen als Reiseweltmeister wieder eindrucksvoll behauptet – und das trotz aller Krisen oder Ereignisse etwa in Ägypten, Tunesien oder Japan. Knapp 61 Milliarden Euro haben sich die Bundesbürger ihre Auslandsreisen kosten lassen – das waren 1,8 Milliarden Euro mehr als 2010.“ Die Ausgaben lagen damit höher als die aller anderen Nationen der Welt.

„Trotzdem wird die Bedeutung der Branche noch immer unterschätzt: Der Tourismus ist einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren Deutschlands und trägt mehr zur Wertschöpfung bei als etwa die Automobilindustrie“, betonte der DRV-Präsident bei der Vorstellung der neuesten Branchenzahlen. Rund 2,9 Millionen Menschen – und damit sieben Prozent aller Erwerbstätigen – finden dank des Tourismus in Deutschland eine Beschäftigung, überwiegend in mittelständischen Unternehmen. Bei deutschen Reisebüros und Reiseveranstaltern waren im vergangenen Jahr rund 64.000 Personen beschäftigt – ein Anstieg um rund zwei Prozent. Gleichzeitig trägt der Tourismus allein durch die sogenannten „direkten Effekte“ wie z.B. Flug- und Bahntickets oder Hotelbuchungen mit fast 100 Milliarden Euro zur Bruttowertschöpfung hierzulande bei – das entspricht einem Anteil von 4,4 Prozent an der gesamten Bruttowertschöpfung der deutschen Volkswirtschaft.

Sowohl Reisebüros als auch Reiseveranstalter konnten im vergangenen Jahr mit einem überdurchschnittlichen Umsatzwachstum abschließen. Demnach kletterte der Reisebüroumsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2,0 Milliarden Euro – und damit um rund 9,5 Prozent auf 22,4 Milliarden Euro. Davon machten Urlaubsreisen 14,8 (2010: 13,7) Milliarden Euro und Geschäftsreisen 7,6 (2010: 6,7) Milliarden Euro aus. Auch der Umsatz der Reiseveranstalter stieg um 2,0 Milliarden Euro (plus neun Prozent auf 23,3 Milliarden Euro). Besonders hohe Zuwächse gab es bei Kreuzfahrten und Fernreisen. Auch Städtereisen erfreuten sich wachsendem Zuspruch. Als beliebteste Auslandsreiseziele der Deutschen haben sich 2011 erneut die Klassiker Spanien und Italien behauptet. Die Türkei konnte Marktanteile hinzugewinnen und stieg weiter in der Gunst deutscher Urlauber. Auch Griechenland konnte die Saison mit mehr Gästen als im Vorjahr beenden und erzielte ein Gästeplus von rund zehn Prozent. Bei den Fernstrecken gab es Zuwächse für Ziele in der Karibik, den USA, den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) sowie auf den Inseln im Indischen Ozean. Stark nachgefragt waren ebenfalls Reisen nach Kanada und der Urlaub im eigenen Land. Damit ist und bleibt Deutschland das beliebteste Reiseziel der Bundesbürger.

Rund fünf Prozent mehr Gäste als 2010 entschieden sich vergangenes Jahr dafür, ihren Urlaub bei deutschen Reiseveranstaltern zu buchen: Insgesamt waren es 42,4 Millionen Urlauber. Damit ist die über Veranstalter organisierte Reise – egal ob als Paket- oder Bausteinangebot – gefragter denn je und überzeugt gegenüber dem selbst arrangierten Urlaub mit zahlreichen Vorteilen: Sie ist für die Kunden besser kalkulierbar, weshalb besonders Familien immer mehr All-inclusive-Angebote der Reiseveranstalter nachfragen. Sie suchen Spaß, Abwechslung, Aktivitäten und Sonne zu einem optimalen Preis-Leistungs-Verhältnis. Mit der Insolvenzversicherung und vielen Serviceleistungen bietet die organisierte Reise zudem einen deutlichen Mehrwert. Sicherheit, Service, Qualität und Verlässlichkeit stehen bei dieser Reiseform im Vordergrund.

Für das Touristikjahr 2011/2012 erwartet der Branchenverband der Touristik ein weiteres moderates Marktwachstum von zwei bis drei Prozent. „Bislang zeigen alle Umfragen, dass die Reiseintensität und die Reiselust hierzulande ungebrochen hoch sind“, hebt Büchy hervor. Außerdem sind in Deutschland die wirtschaftlichen Eckdaten hervorragend: „Die Beschäftigtenzahlen steigen, die Arbeitslosenzahlen sind auf einem niedrigen Stand und die Konsumstimmung ist weiterhin sehr gut“, begründet der DRV-Präsident die anhaltend gute Stimmung in der Branche. Die Buchungsdaten von Reisebüros und Veranstaltern zeigen, dass die Frühbuchersaison sehr gut angelaufen ist. Die Umsätze des Reisebüro-Vertriebs lagen zu Jahresbeginn rund sechs Prozent über denen des Vorjahreszeitraums. Damit sind die Vorausbuchungen gerade für den Sommerurlaub vielversprechend: Schon jetzt verzeichnen die Reiseveranstalter rund fünf Prozent mehr Buchungen. Gegenüber dem Vorjahr gibt es Zuwächse besonders für Tunesien, Türkei, Kroatien, Spanien und viele Fernreiseziele wie zum Beispiel die Karibik, dort besonders die Dominikanische Republik, die USA und für einige asiatische Ziele. Die Buchungen für Ägypten und Griechenland liegen bislang noch unter den Vorjahreszahlen, ebenso wie die Buchungen für das Reiseziel Deutschland. „Das wird sich aber im weiteren Verlauf des Jahres noch ändern“, zeigte sich DRV-Präsident Jürgen Büchy überzeugt. (DRV)



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