20. April 2012, Kroatien

Kulturgeschichtliches Erbe im ältesten Nationalpark an der Adria

Der Nationalpark Mljet ist der älteste Nationalpark an der Adria, der mit seiner heutigen Gesamtfläche von 5375 ha geschützten Festlandes und umliegender Meeresfläche das nordwestliche Drittel der gleichnamigen Insel einnimmt. Das Areal wurde im November 1960 zum Nationalpark erklärt, und die umliegende Meeresfläche wurde 1997 hinzugefügt.

Den Status eines Nationalparks verdankt das Gebiet mit Sicherheit seinem außerordentlichen kulturgeschichtlichen Erbe, das noch aus den Zeiten illyrischer Stämme, des römischen Reiches und der Dubrovniker Republik stammt. Aber vor allem gebührt der Verdienst den leicht süßlichen Salzwasserseen der Insel, der üppigen, intakten Pflanzenwelt und dem einzigartigen Panorama-Blick auf die zerklüftete Inselküste mit ihren Kliffs, Riffen und zahlreichen kleinen Inseln, sowie auf die wuchernde, immergrüne Vegetation der umliegenden Hügel, die sich steil über dem Meer erheben und zahlreiche Karstdolinen und uralte Steinsiedlungen abschirmen. Das System der Salzwasserseen auf der Insel Mljet ist ein einzigartiges geologisches und ozeanographisches Karstphänomen, das nicht nur für Kroatien sondern auch für die weltweite Forschung von Bedeutung ist.

Der Große und Kleine See (Veliko i Malo jezero) ziehen mit ihren noch unenthüllten Geheimnissen schon seit Jahrzenten Naturwissenschaftler, aber auch andere Neugierige an – vor allem Touristen, die intakte Natur lieben. An der Seite zum offenen Meer befindet sich ein kaum sichtbarer Kanal, Soline genannt, durch den das Meer in das Inselinnere eindringt und zuerst den Großen See und danach, durch einen noch schmaleren Kanal weiterfließend, den Kleinen See formt. Obwohl mit Meerwasser gespeist sehen sie landschaftsmäßig wie Seen aus und wurden so von der Bevölkerung auch benannt.

Der Nationalpark Mljet ist auch einzigartig dank der Tatsache, dass mehr als 90 Prozent seiner Gesamtfläche bewaldet ist, weshalb man Mljet häufig auch die Grüne Insel nennt. Der Aleppokiefernwald, der die Seen umrandet, gilt als der am besten erhaltene und schönste Wald dieser Art auf dem Mittelmeer.In der Mitte des Großen Sees befindet sich noch eine naturgeschichtliche, kulturhistorische und touristische Attraktion – das malerische Inselchen der Hl. Maria mit Kirche und Benediktinerkloster, die aus dem 12. Jh datieren. Die winzige Insel ist wegen der ästhetisch ganz besonderen Atmosphäre und der starken geistig-kulturellen Dimension zu einer Art Markenzeichen für die ganze Insel und dem Nationalpark Mljet geworden. Volkstümlich wird die kleine Insel im See heute auch Melita genannt, nach dem Hotel-Restaurant, das sich bis vor kurzem im alten Klostergebäude befand.

Das Gewässer von Mljet ist ein beliebtes Domizil der Mittelmeer-Mönchsrobbe. Der berühmte französische Ozeanograf Jacques Cousteau sagte vor etwa vierzig Jahren nach Tauchgängen in der Unterwasserwelt um die Insel herum, dass das dortige Wasser eines der reinsten der Welt ist.

Ein Besuch im Nationalpark «Mljet» ist mit einer Schiffslinie von Dubrovnik aus möglich sowie mit zahlreichen Touristenschiffen von Korčula, Hvar und Split aus, die meist im Hafen Pomena oder Sobra vor Anker gehen. Die Siedlungen Polače und Pomena verbinden mit den Seen verschiedene Spazierwege. www.np-mljet.hr. (Kroatische Zentrale für Tourismus)



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