29. April 2012, Kolumbien

Kolumbien setzt auf nachhaltige Tourismus- und Umweltprojekte

Kolumbien intensiviert sein Engagement für nachhaltige Entwicklung und beindruckt mit einer Reihe interessanter Projekte in den Bereichen Umwelt, Verkehr und Tourismus. Die Regierung ist sich des natürlichen Reichtums des Landes bewusst und setzt auf Schutz und Erhalt eines einmaligen Naturraums. Schon seit rund 20 Jahren ist Nachhaltigkeit ein fester Bestandteil der kolumbianischen Verfassung. Rund 60 Artikel beziehen sich direkt oder indirekt auf die Umwelt.

Bereits umgesetzt wurden in den vergangenen Jahren nachahmenswerte Verkehrsprojekte wie die beliebte Ciclovía in Bogotá. Dabei werden an Sonn- und Feiertagen von 7 bis 14 Uhr die Hauptverkehrsstraßen für den motorisierten Verkehr gesperrt. 120 Kilometer Straßennetz stehen dann ausschließlich Fahrradfahrern und anderen Freizeitsportlern zur Verfügung. Mit der Initiative „Pico y Placa“ sollen während der Stoßzeiten Staus in den Großstädten reduziert werden, indem turnusmäßig nur Fahrzeuge mit bestimmten Endziffern auf dem Nummernschild fahren dürfen. Die Großstadt Medellín setzt auf Seilbahnen als Teil des öffentlichen Nahverkehrssystems und hat – ebenso wie Bogotá – angekündigt, im Laufe des Jahres ein Pilotprojekt mit mehreren Hundert Elektrofahrzeugen zu starten.

Auch bei den Unterkünften hat Kolumbien eine Initiative für nachhaltiges Wirtschaften gestartet. 2005 führte die Regierung das Umweltsiegel SAC (Sello Ambiental Colombiano) ein. Verliehen wird es Hotels, die u.a. Wasser und Strom effizient nutzen, chemische Produkte verantwortungsvoll einsetzen, Müll trennen und den Verbrauch von Verpackungsmaterial so weit wie möglich reduzieren. Als erstes erhielt das 5-Sterne-Hotel Puerta del Sol in Barranquilla das sogenannte grüne Siegel. Mittlerweile sind 39 Hotels in acht Destinationen als umweltverträglich zertifiziert, darunter allein 24 in Bogotá.

Besuchern, die das Erlebnis Natur suchen, bietet das südamerikanische Land einige bemerkenswerte Umsetzungsbeispiele für ökologisch verträgliche Reiseaktivitäten. Das stille Dahingleiten auf einem Hausboot inmitten der üppigen Artenvielfalt des Amazonas, Walbeobachtungen am Pazifik, Ausflüge mit dem Heißluftballon oder Fahrradtouren durch die einmalige Kulturlandschaft der Kaffeezone sind nur einige Beispiele. Ein gelungenes Beispiel für soziale Verantwortung ist der 26 Kilometer nordwestlich von Medellín gelegene Öko-Park „Piedras Blancas“: Erlöse aus dem Hotel- und Parkbetrieb fließen in Bildungs- und Infrastrukturprojekte für sozial schwache Familien in der Umgebung. Das Projekt hilft u.a. bei der Vermarktung von Produkten und organisiert verschiedene Aus- und Fortbildungsprogramme.

Während Piedras Blancas nicht auf jedem Reiseplan steht, kommt kaum ein Kolumbien-Reisender an Juan Valdez vorbei. Die Figur ist das Markenzeichen des Zusammenschlusses der Kaffeebauern, die unter diesem Label gemeinsam ihre Erzeugnisse vermarkten. Zu den Hauptzielen der Initiative gehören gerechte Löhne, verträgliche Arbeitsbedingungen für die Kaffeebauern und konsequenter Umweltschutz. Durch verbesserte Produktionsverfahren soll u.a. der Wasserverbrauch bei der Kaffeeproduktion verringert werden. Das Einweggeschirr für Kuchen und Croissants in den Shops ist vollständig recycelbar. Auch hat der Verband ein Regelwerk für den Umgang mit Abfällen entwickelt, um die Umwelt möglichst wenig zu belasten. Ziel ist es, 27.000 Hektar Kaffeeplantagen schonend zu bewirtschaften und damit die beeindruckende Artenvielfalt im Kaffeedreieck bewahren zu helfen. (FVA Kolumbien)



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