3. Mai 2012, North Carolina

Schutzpatrouillen für kleine Schildkröten suchen freiwillige Helfer

Ein ganz besonderes Spektakel wird in den kommenden Wochen an North Carolinas Atlantikküste erwartet. Riesige Meeresschildkröten paaren sich im Mai und legen ihre Eier ab, im Sommer schlüpfen dann tausende winziger Jungtiere. Besucher können sich in North Carolina Freiwilligenstaffeln anschließen, um den Neuankömmlingen zu einem guten Start ins Leben zu verhelfen. Fünf Arten der Meeresschildkröte leben in North Carolinas südlich der Bucht von Ocracoke: Die grüne Meeresschildkröte, die Lederschildkröte, die Atlantik-Bastardschildkröte, die echte und die unechte Karettschildkröte. Obwohl alle diese Arten ihre Nester an der Küste des US-Bundesstaates bauen, gehört ein Großteil der Brutplätze der unechten Karettschildkröte. Im Englischen wird sie wegen ihres großen Kopfes Loggerhead („Dummkopf“) genannt.

Die Nachkommen der Meeresschildkröten sehen sich großen Gefahren ausgesetzt: Füchse, Waschbären, Krabben und Hunde bedrohen sie während der Ei-Phase, Seevögel, Krabben, Haie und andere Raubfische, wenn sie jung sind. Wie überleben sie dann? Ein wichtiger Grund ist die „Schildkrötenfreundlichkeit“ von North Carolinas Strandgemeinden. Entlang der gesamten Küste existiert ein Netzwerk von Schildkröten-Projekten, die Freiwilligen einzelne Strandbereiche zuteilen. Die lokalisieren die Standorte der Nester, „adoptieren“ und bewachen sie dann während der gesamten Brutperiode, die circa 60 Tage dauert. Wenn die gut fünf Zentimeter großen Baby-Schildkröten aus ihren Nestern kriechen und den Strand herunter drängen, sind die „Nest-Partner“ zur Stelle, machen den Weg zum Wasser frei und schützen sie vor Räubern. Ebenso garantieren die Helfer, dass die Flutlichter der Strandpromenaden die kleinen Reptilien nicht verwirren.

Die Jungen schlüpfen ab Juli, die Schlupfperiode erreicht im September ihren Höhepunkt. Wer jetzt noch einen Urlaub für den Sommer bucht, hat also eine gute Chance mitzuerleben, wie tausende Nachkommen der vom Aussterben bedrohten Meeresschildkröten ihre ersten mühsamen Schritte Richtung Atlantik machen. Schildkröten-Patrouillen brauchen natürlich immer Freiwillige. Allerdings sollte man beachten, dass es wichtig ist, innerhalb des bestehenden Netzwerkes aus Projekten mitzuhelfen. Wer auf eigene Faust agiert, kann schnell Nester zerstören oder Schildkröten verschrecken. Gute Anlaufstellen sind zum Beispiel das Turtle Watch-Programm in Holden Beach (www.hbturtlewatch.org), die Schildkrötenretter-Gruppe in Sunset Beach (www.sunsetbeachturtles.org) oder das Sea Turtle Project in Wrightsville (http://turtles.wrightsville-beach.info).

Auf Topsail Island, in der Nähe von Wilmington, kann man ganz besonderen Patienten einen Krankenbesuch abstatten. Das Karen Beasley Sea Turtle Rescue and Rehabilitation Center kümmert sich um kranke und verletzte Meeresschildkröten und öffnet seine Tore auch interessierten Gästen. Man kann das Personal bei der Visite begleiten und erfährt dabei alles über die Patienten und wann sie voraussichtlich wieder in die Freiheit entlassen werden. (www.seaturtlehospital.org oder www.visitnc.com/journeys/multimedia/eco-trips-trails/1/the-karen-beasley-sea-turtle-rescue-center/#view)

Und wer nicht nur etwas über die zahlreichen Schildkrötenarten sondern auch über die anderen Meerestiere des Atlantik erfahren will, sollte eines der drei großen Aquarien North Carolinas besuchen. Auf Roanoke Island finden Besucher die größte Sammlung an Haien in North Carolina. Das Aquarium in Pine Knoll Shores schafft eine Verbindung zwischen den Bergen und dem Meer. Hier kann man Flussotter beobachten, einen Bergwasserfall bewundern und ein Schiffswrack erkunden – alles, ganz ohne nass zu werden. Das Aquarium Fort Fisher liegt direkt an der Mündung des Cape Fear River und hat sich dem Fluss und dem gleichnamigen Kaps verschrieben, zeigt die Fauna der angrenzenden Riffe, Sümpfe und Süßwasserflussarme. Höhepunkt hier: ein Albino-Alligator, von denen es weltweit nur 44 Exemplare gibt. Weitere Informationen zu den Aquarien unter www.ncaquariums.com.

Darüber hinaus bietet sich Besuchern die Möglichkeit, Delfine in freier Wildbahn zu beobachten. In den Outer Banks gibt es mehrere Veranstalter solcher Touren, unter anderem das Nags Head Dolphin Watch am Küstenstreifen zwischen Kitty Hawk und Cape Hatteras. Die Anbieter der Delfinsafaris, die für Touristen schon seit 16 Jahren durchgeführt werden, sind Forscher. Die Einnahmen der Bootsausflüge fließen in die laufende Forschungsarbeit der Biologen (www.nagsheaddolphinwatch.com). (Visit North Carolina)



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