Karibische Gold-Hoffnungen bei den Olympischen Sommerspielen in London
Die Bandbreite der internationalen Auftritte karibischer Sportler reicht von skurril bis weltklasse. Während der allseits belächelte Start eines jamaikanischen Bob-Teams bei den Winterspielen im kanadischen Calgary (1988) für die Disney-Komödie „Cool Runnings“ Pate stand, gilt der ebenfalls in Jamaika beheimatete Sprinter Usain Bolt aktuell als schnellster Mann der Welt. Ein Vorbild vieler karibischer Sportler, die sich in diesen Tagen noch für Olympia qualifizieren müssen oder sich den letzten Schliff holen für die anstehenden Sommerspiele in London (27.7. – 12.8.).
Natürlich ist der Schatten eines Usain Bolt groß, gleichwohl brauchen sich die anderen Athleten nicht zu verstecken. Vor vier Jahren in Peking wies die Nationenwertung für die karibischen Staaten insgesamt 43 Mal Edelmetall aus. Das waren 2 Medaillen mehr, als bundesdeutsche Sportler gewinnen konnten.
Karibische Wurzeln haben aber auch noch eine Reihe von Olympiateilnehmern, die für europäische Länder wie Großbritannien oder Frankreich starten. Ein Beispiel ist Laura Fessel. Die 41jährige Degenfechterin wurde in Pointe-à-Pitre auf Guadeloupe, dem französischen Überseedépartement, geboren und sammelte schon früh sportliche Erfolge. 1990 wurde sie zweifache Südamerikameisterin, 1995 belegte sie Platz 3 bei den Fecht-Weltmeisterschaften. Es folgten zwei Mannschaftssiege bei Olympischen Spielen sowie mehrere Bronzemedaillen bei Weltmeisterschaften. London wird für Fessel, die bei der Eröffnungsfeier die französische Flagge ins Station tragen soll, wohl der letzte große Wettbewerb werden.
Davon kann bei Shara Proctor keine Rede sein. Die 23jährige aus Anguilla ist mit einer persönlichen Bestweite von 6,89 Meter eine viel versprechende Medaillen-Anwärterin im Weitsprung. Im Erfolgsfall würde als Nationalhymne allerdings „God Save the Queen“ gespielt werden, hat die Athletin vor zwei Jahren doch die britische Staatsbürgerschaft angenommen. Der Grund: Auf Anguilla gibt es kein eigenständiges Nationales Olympisches Komitee.
Aus Grenada kommt mit Kirani James eines der Top-Talente im 400-Meter-Lauf. Der 19jährige – im vergangenen November vom Leichtathletikweltverband zum Nachwuchstalent des Jahre gekürt – gehört trotz seiner Jugend zu den heißen Medaillenanwärtern
Von Sportikone Merlene Ottey kann man dagegen weder das eine noch das andere behaupten. Mit ihren 52 (!) Jahren möchte die seit 2002 für ihre neue Heimat Slowenien startende „Grande Dame“ des jamaikanischen Sports zum achten Mal bei Olympischen Spielen teilnehmen. Während ihrer langen Laufbahn gewann sie 14 Medaillen bei Weltmeisterschaften, 9 Olympische Medaillen und lief mehrere Weltrekorde. Noch ist Otteys Olympiateilnahme im 100-Meter-Rennen aber nicht gesichert. Ihre Jahresbestzeit liegt bei 11,82 Sekunden. Nicht schlecht für eine Ü50-Läuferin, die damit allerdings knapp unter der Qualifikationsnorm (11,38 Sek.) liegt. Aber vielleicht klappt’s ja in der Staffel.
Weitere Informationen zur Karibik:
www.karibik-info.de
www.karibik-info.ch
www.karibik-info.at
(Caribbean Tourism Organisation)
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