Deutsche Fehnroute wird 20
Vor rund 20 Jahren kam der Apotheker Dr. Gustav Schünemann auf die Idee, einen Radrundkurs durch die weitere Fehnlandschaft an der Ems zu entwickeln. Und bis heute bietet sich die flache Moorlandschaft im Westen Ostfrieslands geradezu zum Radfahren an: Schnurgerade Kanäle mit den typischen weißen Klappbrücken, kleine Dörfer, deren Backsteinhäuser sich wie an einer Perlenschnur an den Kanälen aufreihen, und weites Land soweit das Auge reicht.
Die Nähe zu den Niederlanden und gemeinsame historische Wurzeln sind hier unverkennbar. Kein Wunder, dass die Gegend nach „Veen“, der niederländischen Bezeichnung für „Moor“ benannt ist. Die Ostfriesen machten daraus die Fehnlandschaft und bezeichnen mit „Fehn“ alles, was mit der Kultivierung des Moores zusammenhängt. Fehnkanäle heißen die von Menschenhand gegrabenen, schier unendlichen Entwässerungskanäle. Viele Ortsnamen enden auf –fehn und haben eines gemeinsam: Der Giebel des Hauses ist zum Fehnkanal ausgerichtet. Den Mittelpunkt der Dörfer bilden eine alte Backsteinkirche und meistens zusätzlich eine historische Gallerieholländer-Windmühle. Und die Bewohner der Dörfer werden in Ostfriesland liebevoll „Fehntjer“ genannt.
Was heute so malerisch aussieht, bedeutete während der Moorkolonialisierung harte körperliche Arbeit. Die unbewohnbaren Moorgebiete mussten durch Entwässerung urbar gemacht werden. Die Fehnkanäle wurde angelegt und mit speziellen Schiffen, deren Rumpf ganz flach war, wurde Torf als beliebtes Brennmaterial auf den Kanälen abtransportiert. Auf dem Rückweg brachten die Schiffe Schlick von der Küste mit. Vermischt mit dem Moorboden entstand so landwirtschaftlich nutzbare Fläche und das Fundament für die Siedlerhäuser.
Die kulturhistorischen und landschaftlichen Schätze der Fehnlandschaft kann man seit nunmehr 20 Jahren bei einer Radtour auf der Deutschen Fehnroute heben. Zum Wiegenfest der Grande Dame der ostfriesischen Radtouren haben sich die erfahrenen Radwanderspezialisten einiges einfallen lassen. Einen guten Überblick über die Erlebnisangebote und Veranstaltungen bietet eine Jubiläumsbroschüre. Zum Fehnrouten-Kenner kann jeder Radfahrer mit dem Jubiläums-Wanderpass werden. Wer mindestens 12 Stempel an Stationen entlang der Route sammelt, erhält eine Urkunde und gleichzeitig gibt es über den Pass Vergünstigungen in ausgewählten Gastronomiebetrieben.
Weitere Infos unter www.deutsche-fehnroute.de oder der Tel.: 04 91 / 91 96 96 40. (TourismusMarketing Niedersachsen GmbH)

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