5. September 2012, Kitzbüheler Alpen

Kitzbühel Country Club trifft sich zum siebten Stubengespräch

Das 7. Kitzbüheler Stubengespräch wartete mit einer ganzen Reihe prominenter Teilnehmer auf. Der Initiator der hochkarätigen Veranstaltungsreihe, Richard Hauser, lud Schimpansenforscherin und UN-Friedensbotschafterin Dr. Jane Goodall, den ehemaligen EU-Kommissar Dr. Franz Fischler, Ökopionier Dr. Bernd Lötsch, Unternehmerin Dr. Andrea Schmorantzer-Jerabek von L’Oréal sowie den Olympiasieger Felix Gottwald zur Diskussion in den Kitzbühel Country Club. Das Thema des Abends lautete „Fortschritt, wohin? Die Welt in 50 Jahren“. Angesichts der aktuellen, weltweiten Krisenstimmung, gingen die Diskutanten der Frage nach, in welche Richtung sich die Menschheit weiterentwickeln kann und soll. Die interdisziplinäre Gesprächsrunde lieferte dazu einige spannende Denkanstöße, die vom Publikum mit großem Interesse aufgenommen wurden.

Zahlreiche Gäste fanden sich am Donnerstagabend im Forsthaus des Kitzbühel Country Club (KCC) ein, um einer außergewöhnlichen Podiumsdiskussion zur Zukunft unserer Gesellschaft beizuwohnen. KCC-Initiator Richard Hauser versammelte eine hochkarätige Expertenrunde anlässlich der siebten Auflage der 7. Kitzbüheler Stubengespräche – einer Veranstaltungsreihe, die binnen Kurzem zum gesellschaftlichen und intellektuellen Highlight der Region heranreifte. Diesen Anspruch untermauerte das hochkarätig besetze Podium: Neben der weltbekannten Schimpansenforscherin und UN-Friedensbotschafterin Dr. Jane Goodall, die von der Fachzeitschrift „New Scientist“ zu den zehn bedeutendsten Wissenschaftlerinnen aller Zeiten gewählt wurde, diskutierten der ehemalige EU-Kommissar Dr. Franz Fischler, Ökopionier Dr. Bernd Lötsch, Unternehmerin Dr. Andrea Schmorantzer-Jerabek von L’Oréal sowie der mehrfache Olympiasieger und Weltmeister Felix Gottwald. Hausherr Richard Hauser nahm ebenfalls an der Diskussion teil, die von Mag. Ina Sabitzer und Dr. Peter Daniel moderiert wurde.

Jane Goodall mahnt zum Umdenken
Die bestimmende Frage des Abends lautete: In welche Richtung soll sich die Menschheit weiterentwickeln? Ohne stete Progression auf den Gebieten Ökonomie, Technik und Gesellschaft bricht unser System letztlich zusammen, weshalb es einer Entwicklung bedarf. Doch die interdisziplinären Lösungsansätze, die dafür immer wieder eingefordert, scheinen zu fehlen. Dr. Jane Goodall skizzierte ein düsteres Zukunftsszenario, sollte die Menschheit nicht bald begreifen, dass grenzenloses Wirtschaftswachstum nicht die Lösung für die anstehenden Probleme auf unserem Planeten darstellt. Im Gegenteil, so Goodall: „Wenn wir diese warnenden Stimmen weiter überhören, sehe ich die Welt in 50 oder 100 Jahren als dunklen Platz. Millionen Menschen werden als Umweltflüchtlinge versuchen, verheerenden Naturkatastrophen, wie Überflutungen oder den sich ausbreitende Wüsten, zu entrinnen, die ihre Heimat zerstören. Viele werden hungern und um den Zugang zu Wasser oder fruchtbarem Land werden Krieg geführt. Zudem wird sich die moderne Medizin mit einer steigenden Zahl antibiotikaresistenter Bakterien konfrontiert sehen, während die einzigen möglichen Heilmittel dagegen zusammen mit den tropischen Regenwäldern zerstört wurden.“ Bei allen düsteren Zukunftsprognosen keimt in Goodall aber auch Hoffnung. Immer mehr Menschen, so die Wissenschaftlerin, würden begreifen, wie wichtig unsere heutigen Entscheidungen hinsichtlich unseres Konsumverhaltens für die Zukunft des Planeten sind. Ein Bewusstsein, das immer weitere Kreise zieht, wie Goodall erklärt: „Ich arbeite viel mit jungen Menschen auf der ganzen Welt. Sie haben verstanden, dass nicht zählt, was uns trennt, sondern die Gemeinsamkeiten. Wir brauchen diese kritische Jugend – diese nächsten Eltern, Lehrer, Rechtsanwälte, Politiker usw. – die verstehen, dass wir zwar Geld zum Leben brauchen, nicht aber leben, allein um Geld zu verdienen.“ Zu ihrer Freude würden auch immer mehr führende Wirtschaftskapitäne verstehen, dass die Rohstoffe, die sie für die Produktion aus Entwicklungsländern importieren, nicht unerschöpflich vorhanden sind. Das führe zu einem langsamen Umdenken, das für die Zukunft des Planeten von großer Bedeutung sei, so Goodall.

Goodall als Vorbild neuen Denkens
Für den ehemalige EU-Landwirtschaftskommissar Dr Franz Fischler sind die Fragestellungen der Zukunft klar: „Weltbevölkerung und Wachstum. Wir haben eine Milliarde hungernde Leute und wir müssen die Klimaschutz-Energiefrage klären. Das sind die globalen Fragen.“ Für Europa gelte es zudem das Problem der überalterten Gesellschaft zu lösen, das sozialen Zündstoff berge. Für Unternehmer Richard Hauser brachte die Globalisierung unserer Gesellschaft zwar viele Vorteile, aber auch viele Probleme: „Wir müssen uns in diesem unsicheren Umfeld auf Qualität und Authentizität konzentrieren. Die Konzentration auf Werte und die Möglichkeit des Miteinanders, verbunden mit unserer Identität, wird uns die Möglichkeit einer friedlichen Welt schaffen. Dies ist eine Aufgabe für alle. Der Kitzbühel Country Club (KCC) wird dafür eine Plattform für viele darstellen.“ Diesen Optimismus teilt Olympiasieger Felix Gottwald: „Wir sind aufgefordert, uns entschlossener denn je auf den Weg zu einer integraleren, kollektivistischeren und humanistischeren Denk- und Sichtweise unserer individuellen und gesellschaftlichen Existenz auf diesem Planeten zu machen. Aus diesem Betrachtungswinkel erhält das Wort ‚Fortschritt‘ einen anderen, weit weniger bedrohlichen, weil immateriellen Sinnzusammenhang. Gottwald hob dabei Jane Goodalls Schaffen hervor, das für ihn beispielhaft ist: „Die kritische Masse an Menschen mit kollektiver und ökologischer Verantwortung steigt stetig und das Engagement von Jane Goodall ist ein leuchtendes Beispiel dafür.“

Ökonomie und Ökologie keine Widersprüche
Wie dieses neue Denken praktisch umgesetzt werden kann, skizzierte Unternehmerin Dr. Andrea Schmorantzer-Jerabek von L’Oréal: „Wir haben begriffen, dass Ökonomie und Ökologie keine Widersprüche sind.“ Im Gegenteil, so Schmorantzer-Jerabek, habe Ökologie sogar das Potenzial zahlreiche neue Wirtschaftszweige zu schaffen. Das zunehmende Bewusstsein der Konsumenten für die Herkunft eines Produktes, unterstütze diese positive Entwicklung. Eine Einschätzung, die sie mit Dr. Jane Goodall teilt: „Ethische Werte halten mehr und mehr Einzug im Wirtschaftsleben. Und glücklicherweise ist die Natur außerordentlich widerstandsfähig.“

Für den Ökopionier Dr. Bernd Lötsch muss die urbane Bevölkerung wieder für die Natur sensibilisiert werden; eine intelligente Nutzung der Energie ist unumgänglich.

Am Freitag, den 31. August 2012, findet im Kitzbühel Country Club von Richard Hauser die große Jane Goodall Benefiz-Gala statt, zu der sich zahlreiche Prominente, darunter der „Bergdoktor“ Hans Sigl und der oscar-prämierte Filmproduzent Quirin Berg („Das Leben der Anderen“), angesagt haben. Als Höhepunkt des Abends wird Jane Goodall eine ihrer berühmten Reden halten und die Welt aus ihrer Sicht beschreiben. Der Reinerlös des Abends, zu dem zahlreiche nationale und internationale Stars erwartet werden, kommt einem Aufforstungsprojekt und einem Bildungsprojekt des JGI-A zu Gute.

Weitere Infos unter:
Jane Goodall Benefiz-Gala: www.benefiz.janegoodall.at
Jane Goodall Institut-Austria: www.janegoodall.at
Kitzbühel Country Club: www.kitzbuehel.cc

(Kitzbühel Country Club)



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