11. Dezember 2012, Reedereien

Nabu: Kampagne gegen Luftverschmutzung durch Kreuzfahrtschiffe

Unter dem Motto „All-Inclusive heißt bei uns: Rußpartikel, Stickoxide und Schweröl sind im Preis inbegriffen!“ startet der NABU ab heute eine Anzeigenkampagne gegen die nach wie vor hohe Luftverschmutzung durch Kreuzfahrtschiffe. Auf Großplakaten in Hamburg, Rostock und Berlin sowie in Zügen der Deutschen Bahn persifliert ein Motiv mit Kapitän vor rauchendem Schornstein die gängigen Werbeanzeigen der Reedereien, die Lust auf einen unbeschwerten Traumurlaub auf hoher See machen sollen. Ziel der Kampagne ist es, auf die schädlichen Emissionen der Ozeanriesen aufmerksam zu machen.

„Obwohl die Belastung der Bevölkerung durch Krebs erregende Rußpartikel und umweltschädliche Stickoxide seit Jahren zunimmt, wird in absehbarer Zeit gerade mal ein einziges Schiff mit moderner Abgastechnik ausgestattet. Alle anderen vermeintlichen Traumschiffe pusten Hafenanwohnern und Passagieren weiterhin ungeniert ihren Dreck um die Nase“, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Erst im Juni hatte die Weltgesundheitsorganisation WHO die Gefährlichkeit von Dieselruß für die menschliche Gesundheit belegt. Rußpartikel seien in ihrer Schädlichkeit mit Asbest gleichzusetzen und ebenfalls krebserregend. Darüber hinaus empfahl das renommierte Helmholtz-Zentrum gemeinsam mit der Universität Rostock, Rußpartikelfilter zur Senkung der schädlichen Emissionen einzusetzen. Auch auf die Erwärmung des Weltklimas haben die Schiffsabgase erheblichen Einfluss. Ungeachtet der Studienergebnisse setzen weiterhin alle Reedereien auf giftiges Schweröl und verzichten selbst bei neuen Schiffen auf wirksame Abgastechnik.

„Die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu den Gefahren von Schiffsabgasen sind erdrückend. Mit ihrer Weigerung zu handeln, spielen die Reeder mutwillig mit der Gesundheit ihrer Passagiere“, so NABU-Verkehrsexperte Dietmar Oeliger. Nach Berechnungen des NABU stößt ein einziges Kreuzfahrtschiff so viele Luftschadstoffe aus wie fünf Millionen moderne Pkw auf gleicher Strecke. Auch diese schockierende Zahl soll durch die Anzeigenkampagne bekannter werden.

Vor einem Jahr hat der NABU Deutschlands peinlichsten Umweltpreis „Dinosaurier des Jahres“ stellvertretend für die gesamte Kreuzfahrtindustrie an Michael Thamm, zu diesem Zeitpunkt Präsident von AIDA Cruises, und Richard J. Vogel, Vorsitzender von TUI Cruises, verliehen. Mit der Negativauszeichnung kritisierte der NABU die massive Luftverschmutzung durch die vermeintlichen „Traumschiffe“. (Nabu)



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