15. Dezember 2012, Deutschland

Unesco informiert über Inklusion in Bildungsregionen

Wie sich inklusive Bildung in Deutschland als Grundprinzip des gesellschaftlichen Zusammenlebens umsetzen lässt, zeigt die neue Publikation „Bildungsregionen auf dem Weg – Inklusive Bildung in Aachen, Hamburg, Wiesbaden und Oberspreewald-Lausitz“. Die 94-seitige Broschüre der Deutschen UNESCO-Kommission erschien zum Welttag der Menschen mit Behinderungen. Sie informiert über die Herausforderungen und Erfolgsfaktoren bei der Umsetzung von Inklusion in Bildungsregionen. Als Akteure vor Ort spielen Kommunen dabei eine Schlüsselrolle.

Die Deutsche UNESCO-Kommission fordert, die bestehenden politischen und sachlichen Barrieren zügiger abzubauen. „Die Inklusion von Kindern mit besonderem Förderbedarf geht in den Bundesländern nach wie vor sehr unterschiedlich voran“, sagt Ministerin a.D. Ute Erdsiek-Rave, Vorsitzende des Expertenkreises „Inklusive Bildung“. „Dabei ist Inklusion trotz finanzieller und gesetzlicher Unterschiede machbar. Das zeigt das Engagement der vier Regionen. Ich freue mich sehr, dass wir mit der Publikation dieses Wissen nun an andere Bildungsregionen weitergeben können.“

Um das Bewusstsein für inklusive Bildung bundesweit zu fördern, hatte der Expertenkreis „Inklusive Bildung“ der Deutschen UNESCO-Kommission von 2011 bis 2012 erstmals vier Bildungsregionen beraten. Aus fast 30 Bewerbern wurden die StädteRegion Aachen, die Landeshauptstadt Wiesbaden, der Stadtstaat Hamburg und der Landkreis Oberspreewald-Lausitz ausgewählt. Die Peter Ustinov Stiftung war Förderer des Projekts.

Deutschland hat im europäischen Vergleich großen Nachholbedarf bei der Umsetzung von inklusiver Bildung. Nur circa 20 Prozent der Schüler mit besonderem Förderbedarf lernen an einer Regelschule. Kinder mit Migrationshintergrund besuchen besonders häufig Förderschulen, in denen sie keinen qualifizierenden Schulabschluss erhalten. Seit 2009 ist Deutschland verpflichtet, inklusive Bildung umzusetzen. Damals trat die UN-Behindertenrechtskonvention in Kraft, die unter anderem einen gemeinsamen Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung vorsieht.

Inklusive Bildung ist ein zentrales Anliegen der UNESCO und soll allen Menschen weltweit – unabhängig von sozialen und ökonomischen Voraussetzungen oder besonderen Lernbedürfnissen – eine qualitativ hochwertige Bildung ermöglichen. Das Konzept wurde in der Salamanca-Erklärung 1994 festgelegt und 2008 auf der UNESCO-Weltbildungsministerkonferenz erneut bestätigt. (Unesco)



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