12. Februar 2013, ADAC

Kampagne zur sicheren Überquerung von Bahnübergängen

Vier junge Leute sind unterwegs im Auto, um sich ins Nachtleben zu stürzen. Die Stimmung ist heiter und aufgeheizt. Man ist mal wieder viel zu spät dran, die Party wahrscheinlich längst im Gange. Über die Musikauswahl ist man sich auch nicht einig, eine CD wird herumgereicht. Laut debattierend fährt die Clique mit unverminderter Geschwindigkeit auf einen Bahnübergang zu. Bremsen quietschen, danach quälende Stille. Ein zerstörter Pkw kommt ins Blickfeld …

Mit diesen emotionalen Bildern endet der neue, knapp eine Minute lange Präventionsspot, den Deutsche Bahn, Allgemeiner Deutscher Automobil-Club (ADAC), gesetzliche Unfallversicherung VBG und Eisenbahn-Unfallkasse (EUK) heute vorgestellt haben. Ab sofort ist das Video unter anderem auf youtube und www.lokster.deutschebahn.com zu sehen.

„Jeder Unfall am Bahnübergang ist einer zu viel. Daher haben wir uns bewusst für diese klare Bildsprache entschieden, um zu zeigen, dass Unachtsamkeit, Unkenntnis oder Leichtsinn dramatische Folgen haben können“, erläutert Oliver Kraft, Vorstandsvorsitzender der DB Netz AG. „Wo sich Straße und Schiene kreuzen, gelten klare Regeln. Darüber aufzuklären, haben wir uns mit ‚sicher drüber‘ auf die Fahnen geschrieben. Und unsere Arbeit trägt Früchte: Seit Kampagnenstart konnte die Zahl der Bahnübergangsunfälle von 294 auf 202 im Jahr 2011 gesenkt werden. Daneben arbeiten wir daran, gemeinsam mit den Kreuzungspartnern die Zahl der Bahnübergänge weiter zu reduzieren.“

„Durch Unfälle an Bahnübergängen werden jedes Jahr zahlreicheTriebfahrzeugführer und Zugbegleiter mit psychisch belastenden Ereignissenkonfrontiert“, erläutert Dieter Kersten, Geschäftsführer der Eisenbahn-Unfallkasse. „Deshalb ist es uns wichtig, alles zu tun, um die Zahl der Unfälle an Bahnübergängen weiter zu senken. Die Gemeinschaftskampagne ‚sicher drüber‘ leistet hier durch Information und Aufklärung einen wichtigen Beitrag. Denn der Großteil der Zusammenstöße an den Kreuzungen von Schiene und Straße hätte durch richtiges Verhalten der Straßenverkehrsteilnehmer verhindert werden können.“

„Unfälle an Bahnübergängen enden meist tragisch. Deshalb muss man durch geeignete technische Maßnahmen und kontinuierliche Aufklärungsarbeit dafür sorgen, dass die Verkehrsteilnehmer keine folgenschweren Fehler beim Überqueren der Schienenwege machen“, erklärt ADAC Vizepräsident für Verkehr Ulrich Klaus Becker. „Der ADAC beteiligt sich deshalb seit zehn Jahren an der Gemeinschaftskampagne ‚sicher drüber‘ und informiert in Text und Bild auf Veranstaltungen und im Internet über sicheres Verhalten am Bahnübergang. Wie in allen Bereichen des Straßenverkehrs müssen aber auch die Verkehrsführung, Markierung, Beschilderung und Signalisierung an Bahnübergängen regelmäßig überprüft und gegebenenfalls an den heutigen Stand der Technik angepasst werden.“

„Beim Überqueren von Straßenbahngleisen kommt es ebenfalls immer wieder zu Unfällen“, erläutert Hon.-Prof. Bernd Petri, Mitglied der Geschäftsführung der VBG. „Allein in den vergangenen eineinhalb Jahren ereigneten sich in Deutschland über tausend Straßenbahnunfälle, in die vor allem Fußgänger verwickelt waren. Leider unterschätzen viele die langen Bremswege der Straßenbahnen oder achten nicht auf Vorrangregelungen. Um Aufmerksamkeit und Umsicht von Passanten, aber auch von Pkw-Fahrern und Radfahrern zu erhöhen, engagiert sich die VBG seit Jahren in der Gemeinschaftskampagne. Ziel ist die Sensibilisierung aller Straßenverkehrsteilnehmer, um Zusammenstöße in Zukunft zu verhindern.“

„sicher drüber“ startete im Mai 2002 unter anderem mit einem Lehrfilm für Fahrschulen, einem Flyer, Plakaten sowie weiteren Informationsmaterialien rund um den Bahnübergang. Hinzu kamen Auftritte der Partner bei Kongressen, Medienterminen und Veranstaltungen. Auch der ADAC Infotruck war im Sinne der Sicherheit am Bahnübergang unterwegs. Seit 2012 ist „sicher drüber“ zudem Bestandteil der Informationskampagne „Runter vom Gas“ des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Der neue Videospot ergänzt das Portfolio um ein weiteres Element.

In den vergangenen zehn Jahren wurde fast jede vierte Kreuzung von Schiene und Straße beseitigt oder durch eine Brücke bzw. einen Tunnel ersetzt. DB AG, Bund und Straßenbaulastträger investieren jährlich rund 500 Millionen Euro in die weitere Auflassung oder technische Ausrüstung der Anlagen. (Adac)



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