25. Februar 2013, Sylt

Mit „hünen.kultour“ die Großsteingräber Sylts entdecken

Auf Sylt heißt es ab sofort: Zurück in die Vergangenheit. Und zwar richtig weit zurück: Auf drei Entdeckungstouren können Besucher die Vor- und Frühgeschichte der Insel erkunden. Zu Fuß oder per Rad folgen sie den Routen der „hünen.kultour“ zu alten Grabhügeln und faszinierenden Großsteingräbern. Eine neue Tourenkarte sowie gut sichtbare Tafeln weisen dabei den Weg zu den einzelnen Stationen.

Einst prägten sie das Landschaftsbild der Nordfriesischen Inseln Sylt, Föhr und Amrum: Grabhügel und Megalithgräber waren hier so häufig wie in kaum einer anderen Region Deutschlands. Allein auf Sylt sind heute Standorte von über 530 Grabhügeln aus der Bronze- und Wikingerzeit und beinahe 50 Großsteingräber aus der Jungsteinzeit nachgewiesen. Eines davon führt direkt in die Unterwelt – eine kühle Gruft, düster, eng und unter einem unscheinbaren Hügel unweit des Wenningstedter Dorfteichs gelegen: Der Denghoog ist nicht nur das spektakulärste Sylter Hünengrab, sondern auch das einzige, das von innen besichtigt werden kann – und das schon seit 1928. Drei wuchtige, bis zu 20 Tonnen schwere Steinkolosse lasten hier seit Jahrtausenden auf zwölf Findlingen.

Der Denghoog ist zudem Startpunkt einer der drei Touren der „hünen.kultour“. Auf 15 Kilometern macht diese Entdeckerroute Besucher mit insgesamt 15 Standorten um Kampen, Wenningstedt und Braderup vertraut. Sie können mit dem Fahrrad in knapp zwei Stunden und in gemäßigtem Wandertempo in höchstens vier Stunden „bereist“ werden.

Eine weitere Tour führt über 13 Kilometer und zu acht Hünengräbern im Bereich Keitum, Tinnum und Munkmarsch. Startpunkt hier ist der Tipkenhoog am Keitumer Kliff, der ebenfalls zu den schönsten noch erhaltenen Grabanlagen der Insel gehört. Errichtet wurde er etwa 1700 vor Christus. Der Sage nach soll der Riese Tipken auf diesem Hügel in einem Wachturm Ausschau nach Feinden gehalten haben. Nicht entdeckt haben wird er damals jedoch den Harhoog, der zwar heute „gleich nebenan“ zu finden ist: Das etwa 4500 Jahre alte Hünengrab wurde allerdings erst 1954 bei der Erweiterung des Flughafens bei Tinnum abgetragen und hierher verlegt. Die dritte Route der „hünen.kultour“ schließlich ist 16 Kilometer lang. Auf ihrem Weg liegen unter anderem die „Riesenbetten“ bei Archsum sowie die wikingerzeitlichen Grabhügel bei Morsum.

Doch längst nicht alle der über 500 Grabhügel Sylts sind heute noch zu sehen. Vieles wurde im Laufe der Jahrtausende vom Meer zerstört oder liegt unter Dünen begraben. Im 19. Jahrhundert wurden die Steine aus den Grabhügeln zudem zum Bauen verwendet, und in den 30er- und 40er-Jahren des 20. Jahrhunderts richtete die Wehrmacht große Schäden an.

Doch das, was heute noch entdeckt werden kann, wird im Rahmen der „hünen.kultour“ bestens erläutert: Der Sylter Heimatverein „Söl’ring Foriining“ hat umfassende Informationen zu den Gräbern zusammengetragen, an den jeweiligen Standorten Schautafeln mit Erläuterungen aufgestellt und einen Flyer mit Karte herausgegeben. Letzterer zeigt die drei vorgeschlagenen Touren mit den jeweiligen Stationen und gibt Erläuterungen zu Sylt in der Jungsteinzeit, der Bronzezeit sowie zur Zeit der Wikinger.

Der Flyer ist kostenlos erhältlich bei allen Tourismusservices und Kurverwaltungen der Insel Sylt, im Erlebniszentrum Naturgewalten List sowie im Naturschutzzentrum Braderup und natürlich bei der Sylt Marketing GmbH. (Sylt Marketing GmbH)



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