10. März 2013, Irland

Lebensgeschichten berühmter Dubliner

Mit den Lebensgeschichten berühmter Bewohner Dublins seit seiner Gründung bis in die Gegenwart wird in dem schön aufgemachten Lesebändchen „Dublin – eine Stadt in Biographien“ ein städtischer Kosmos entwickelt, der zugleich viel über das Wesen der Iren offenlegt. Vieles, was man glaubte, schon über die vielbeschriebenen Dubliner zu wissen, wird hier noch einmal anders aufgeblättert.

Mit 20 ausgewählten Biographien formt der seit 1985 in Dublin lebende Autor und Journalist Ralf Sotschek ein eigenwilliges Bild der Stadt an der Liffey. So eigenwillig vielleicht, wie die Iren selbst. Man nehme nur die Biographie von James Joyce, der die meiste Zeit seines Lebens im Ausland verbrachte, aber sein Werk fast ausschließlich Dublin widmete. „Würde Dublin zerstört, so könnten seine Worte die Häuser wieder erbauen“, heißt es in einem Nachruf auf Joyce. Und Sotschek gibt ihm die Ehre, indem er den irrlichternden Weg des Romanhelden aus „Ulysses“ an jenem einen Tag des Jahres 1904 minutiös im heutigen Dublin nachzeichnet. Aber was wäre Dublin auch ohne Arthur Guinness, den Gründer des Brauerimperiums, oder ohne Ivan Beshoff, den Vater der „Fish and Chips“-Dynastie. Auch wird der Leser an Maureen O´Hara mit ihren feuerroten Haaren erinnert, eine der schönsten Frauen der Hollywood Traumfabrik, die vor den „Toren Dublins für eine Frauenfußballmannschaft bolzte.“

Und natürlich dürfen die Biographien von Jonathan Swift, Oscar Wilde, W.B. Yeats und Flann O´Brien nicht fehlen. Sie sind gewissermaßen Pflicht für Dublin. Mit der widerspenstigen und provokanten Figur der Sinéad O´Connor schließt der Reigen ab: „Mit dem Portrait einer Frau, die nicht von dieser Welt zu sein scheint.“ Das Dublin-Büchlein aber ist es und lädt zum belletristischen Stadtbummel ein.

Ralf Sotschek, MERIANportraits Dublin, 176 Seiten, Leinenband, 16,99 Euro. (Irland Information)



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