Erstlingswerk von Mendelsohn wiedereröffnet
Erich Mendelsohn wurde durch Bauten wie den Potsdamer Einsteinturm weltberühmt. Sein Erstlingswerk schuf er in seiner Heimatstadt Allenstein, dem heutigen Olsztyn. Zum 126. Geburtstag des Architekten am Donnerstag, den 21. März 2013, wurde das Gebäude nach umfangreicher Instandsetzung als „Zentrum für interkulturellen Dialog“ wiedereröffnet. Der örtliche Kulturverein Borussia hatte sich in den vergangenen Jahren intensiv um die Sanierung der ehemaligen Begräbniskapelle des jüdischen Friedhofs bemüht.
Mendelsohn, der am 21. März 1887 in Allenstein geboren wurde, verbrachte dort seine Kinder- und Jugendjahre. Während seiner Zeit als Architekturstudent in Berlin plante er den Bau der Begräbniskapelle in Allenstein. Das Gebäude an der ul. Zyndrama z Maszkowic wurde vermutlich 1913 fertiggestellt. Der Jüdische Friedhof wurde nach dem Zweiten Weltkrieg eingeebnet, die Kapelle befand sich zuletzt in einem sehr schlechten baulichen Zustand. Seit acht Jahren engagiert sich der Kulturverein Borussia für seine Instandsetzung. Der deutsche Partnerverein Freunde der Borussia Olsztyn/Allenstein e.V. und die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ unterstützten das Projekt ebenso wie die Stadt Olsztyn. Für die umfangreichen Sanierungsarbeiten gab es zudem finanzielle Mittel der Europäischen Union.
Das von außen eher unscheinbare Haus wurde weitestgehend in den Zustand zurückversetzt, in dem es von Mendelsohn vor 100 Jahren entworfen wurde. Der Bau, der aus einem größeren Saal und zwei kleineren Räumen besteht, soll künftig für internationale Begegnungen und kulturelle Veranstaltungen genutzt werden. Im benachbarten kleineren Gärtnerhaus, das ebenfalls von Mendelsohn entworfen wurde, hat die Stiftung ihren Sitz. „Wir freuen uns, dass wir diesen besonderen Ort retten konnten, der nicht nur an den bedeutenden Architekten erinnert, sondern auch an die bisher vergessene jüdische und deutsche Geschichte der Stadt und der Region“, so Kornelia Kurowska, die Vorstandsvorsitzende des Vereins.
Bei der offiziellen Eröffnung des Hauses wird am Donnerstag an Erich Mendelsohn und gleichzeitig an die achtjährige Arbeit zur Rettung seines Erstlingswerks erinnert. Interessierte können die ehemalige Begräbnisstätte künftig bei freiem Eintritt besichtigen, eine vorherige Anmeldung per Mail oder Telefon beim Verein Borussia wird empfohlen. Der Verein ist erreichbar unter www.borussia.pl oder per Telefon 0048-89 523 72 93. Allgemeine Auskünfte über Reisen nach Polen beim Polnischen Fremdenverkehrsamt, www.polen.travel (FVA Polen)
Tweet» Diesen Artikel via Mail weiterempfehlen