New York: Lufthansa feiert Jubiläum des ersten transatlantischen Nonstop-Fluges
Tausende Menschen hatten sich am 11. August 1938 auf dem Floyd-Bennett-Field am Flughafen New York eingefunden. Kurz vor 16:00 Uhr Ortszeit landete eine Focke-Wulf Fw 200 „Condor“ unter dem Jubel der Schaulustigen. Das Flugzeug mit dem Kennzeichen D-ACON war am Tag zuvor von Berlin zu diesem Sonderflug nach New York gestartet. Besatzung und Maschine meisterten die rund 6.000 Kilometer über den Atlantik nonstop in knapp 25 Stunden – eine aviatische Sensation und neuer Weltrekord. Pilotiert wurde die Maschine von Alfred Henke, einem Flugkapitän der „ersten“, alten Lufthansa, deren Liquidation die Alliierten 1945 eingeleitet hatten.
Der Rekordflug der Focke-Wulf Fw 200 jährt sich am 10. August zum 75. Mal und wieder ist die „Condor“ nach New York unterwegs – dieses Mal allerdings als Postkarten-Motiv an Bord eines Lufthansa Flugzeugs: In Erinnerung an die aviatische Pionierleistung von damals transportiert Lufthansa auf Flug LH400 eine bebilderte Jubiläums-Luftpost für Liebhaber. Die Postkarten sollen nach der Ankunft in New York um 12:45 Uhr Ortszeit mit einem speziellen Stempel versehen und wieder an die Absender in Berlin überbracht werden. Mit einer Flugdauer von rund acht Stunden und 30 Minuten reisen Fluggäste wie Postkarten um einiges schneller nach Amerika als vor 75 Jahren; und dank sieben täglichen Verbindungen der Lufthansa ab Frankfurt, München und Düsseldorf auch deutlich flexibler.
Als erstes viermotoriges Landverkehrsflugzeug der Welt deutete die Fw 200 mit ihrer Rekordzeit die Möglichkeiten eines transatlantischen Luftverkehrs an. Das revolutionäre Flugzeug bot Platz für 26 Passagiere, die in bequemen Polstersesseln reisten. Zum ersten Mal konnten auch speziell ausgebildete Stewardessen an Bord eingesetzt werden, die sich um das Wohl der Passagiere kümmerten. Dies waren nur einige von vielen Anforderungen, die Lufthansa bei der Konzeption der Maschine an den Hersteller Focke-Wulf-Flugzeugbau GmbH stellte.
Bereits die „erste“ Lufthansa war, wie das Beispiel Focke-Wulf Fw 200 zeigt, ein Pionier der Luftfahrt. Auch die Lufthansa Group steht mit ihren Fluggesellschaften und den Betrieben von Lufthansa Technik für technische und fliegerische Kompetenz. So bringt der Konzern in enger Zusammenarbeit mit renommierten Flugzeugherstellern seine Erfahrung und technische Kompetenz in die Entwicklung neuer Flugzeugmodelle ein. Als Vorreiter zeigt sich Lufthansa auch bei der Erprobung von Biokraftstoffen im regulären Flugbetrieb.
Sie war es, die im Januar 2012 den ersten Transatlantik-Linienflug von Europa in die USA mit Biokraftstoff durchführte. Eine mit 40 Tonnen Biokerosingemisch betankte Boeing 747-400, flog von Frankfurt nach Washington, DC. Zuvor war der Einsatz von Biokraftstoff sechs Monate lang auf der Strecke von Frankfurt nach Hamburg erprobt worden.
Mit Beginn des zweiten Weltkriegs zeigte auch das nationalsozialistische Regime sein Interesse an der Fw 200. In den Folgejahren wurde die Maschine auch für militärische Zwecke genutzt, primär als Transport- und Aufklärungsflugzeug, aber auch als Bomber. Für die zivile Luftfahrt konzipiert, erwies sich die „Condor“ im Militäreinsatz jedoch als wenig tauglich. Nach dem Krieg konnte das revolutionäre Langstreckenflugzeug sein Potenzial in der zivilen Luftfahrt – auch aufgrund des technischen Fortschritts – nicht mehr entfalten.
Airbus, Rolls-Royce, die Deutsche Lufthansa Berlin-Stiftung und Lufthansa Technik restaurieren derzeit das vermutlich letzte Exemplar der Fw 200. 1981 wurden dessen Überreste in einem Fjord beim norwegischen Trondheim geortet. Das Flugzeug war im Februar 1942 aufgrund eines technischen Defekts notgewassert und lag seitdem in über 60 Metern Tiefe. 1999 wurde es schließlich geborgen. Lufthansa Technik bringt ihre Kompetenz in das Gemeinschaftsprojekt mit dem Deutschen Technikmuseum Berlin, Airbus in Bremen und Rolls-Royce Deutschland in Berlin-Dahlewitz ein, um das durch das Salzwasser schwer beschädigte Flugzeug zu restaurieren. Fliegen wird die „Condor“ zwar nicht wieder, aber sie soll zumindest über eine Startpiste rollen – angesichts des ehemals desolaten Zustandes schon eine Meisterleistung. (Deutsche Lufthansa AG)
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