4. April 2014, Brandenburg

Biohof des Jahres 2013 gekürt

Rund 50 Kilometer östlich von Berlin nahe des Naturparks Märkische Schweiz liegt der Hof Apfeltraum – mit Ackerbau, Kühen, Schweinen, Schafen, eigener Gärtnerei, Imkerei und Baumschule. Nun wurde der Hof vor kurzem von der Sarah-Wiener-Stiftung zum Biohof des Jahres 2013 gekürt.

Für viele Kinder ist es die erste Reise aufs Land überhaupt. Manche zeigen sich beeindruckt von den ungewöhnlichen Geräuschen und Gerüchen in einem Kuhstall. Andere erleben zum ersten Mal in ihrem Leben, welche Arbeit nötig ist, um eine Herde Kühe mit genügend Futter zu versorgen, erfahren wie die Kartoffeln aus der Erde geholt werden oder lernen, wie Butter hergestellt wird. Auf dem Hof Apfeltraum in Müncheberg gibt es für Stadtkinder so einiges zu entdecken. Und für diese pädagogische Arbeit ist der Demeter-Betrieb nun von der Sarah-Wiener-Stiftung ausgezeichnet worden.

Der Hof Apfeltraum zählt zu den ältesten Biobetrieben in Ostdeutschland. Er wurde 1992 als Demeter-Hofgemeinschaft gegründet und hat sich seitdem beständig weiter entwickelt. Zu den einzelnen Betriebszweigen gehört unter anderem der Ackerbau, die Gärtnerei, Tierhaltung, eine Baumschule, Imkerei und die Abo-Kiste über die jeder online frisches Gemüse sowie Kräuter direkt nach Hause geliefert bekommen kann. Besonders wichtig ist dem Bio-Hof die Bildungsarbeit für Kinder. So kooperiert der Hof unter anderem mit Kinderhorten und Kindergärten aus der Region Müncheberg.

Außerdem beteiligt sich der Hof Apfeltraum an den so genannten Hof-Fahrten der Sarah-Wiener-Stiftung. Deren Ziel ist es, Kindern den Zusammenhang zwischen Landwirtschaft und Lebensmittel-Erzeugung zu vermitteln. „Wir binden die Kinder bei ihrem Besuch bei uns aktiv in die Arbeit ein“, sagt Wiebke Deeken, die den Preis stellvertretend für den gesamten Hof überreicht bekommen hat. Sie ist vor zwölf Jahren dazugekommen und seitdem für die Imkerei verantwortlich.

Für Kinder hat Wiebke Deeken eine ganz spezielle Rallye entwickelt. „Dabei müssen sie fünf bis acht Stationen auf dem Hof anlaufen und anschließend ein paar Fragen beantworten. Dieses Spiel dient dazu, den Hof kennen zu lernen und den Kindern zu zeigen, was einen ökologisch nachhaltig arbeitenden Bauernhof auszeichnet“, erzählt sie. Dazu zählt zum Beispiel die artgerechte Haltung von Hühnern. Diese haben hier einen Raum, in dem sie tagsüber scharren und zusätzlich Stangen, auf denen sie nachts schlafen können.

Darüber hinaus versucht Wiebke Deeken den Kindern zu vermitteln, wie wichtig auf einem Bauernhof der Zusammenhang zwischen Ackerboden und Tieren ist, die hier gehalten werden. „So kommt der Mist der Kühe beispielsweise wieder auf unsere Felder. Außerdem muss genügend Futter für die Tiere angebaut werden. Diesen Kreislauf wollen wir den Kindern aufzeigen“, erklärt die Imkerin.

Das ist mitunter eine große Herausforderung, den Wünschen von 25 Kindern zu entsprechen, berichtet Wiebke Deeken aus ihrer Erfahrung. „Manche sind total fasziniert und erzählen, dass es bei ihren Großeltern in der Türkei oder der Ukraine genauso aussehe.“ Auch der unmittelbare Kontakt zu den Tieren selbst begeistert immer wieder sehr viele Kinder. Mal einem Huhn die Körner aus der Hand picken lassen oder Waben voll mit Bienenhonig in der Hand halten, das ist für viele Kinder ein großes Erlebnis.

Allerdings gibt es auch solche, die sich mehr Sorgen darum machen, dass ihre Turnschuhe während des Landausflugs weiß bleiben, erzählt Wiebke Deeken. Ein Junge hatte mal eine ganz spezielle Erfahrung machen müssen: „Er bekam einen harmlosen Stromschlag an einem Elektrozaun für Tiere und hat im Nachhinein dies als sein schönstes Tageserlebnis auf dem Hof Apfeltraum bezeichnet.“
(TMB)



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