28. Mai 2014, Flughäfen Berlin

Korruptionsverdacht gegen Manager am Flughafen Berlin Brandenburg

Die Geschäftsführung der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH FBB hat die Schwerpunktstaatsanwaltschaft Neuruppin über den Korruptionsverdacht gegen einen ihrer leitenden Angestellten informiert. Der Verdacht hatte sich nach einem Gespräch mit dem Repräsentanten eines im Bereich der technischen Planung tätigen internationalen Unternehmen ergeben. Der Flughafen-Angestellte, der u.a. für Auftragsvergaben Planung am BER zuständig gewesen ist, soll von dem Auftragnehmer Vorteile in einem Vergabeverfahren gefordert haben.

Geschäftsführer Hartmut Mehdorn erklärte dazu: „Wir haben den Vorgang zunächst nicht öffentlich gemacht, weil wir den Mitarbeiter nicht zu Unrecht beschuldigen wollten. Wir haben abgewartet, ob die Staatsanwaltschaft einen Anfangsverdacht bestätigen würde. Nachdem es nun Durchsuchungsmaßnahmen in diesem Zusammenhang gegeben hat, werden wir gegen die Beteiligten entsprechende Konsequenzen ziehen. Die FBB war von den Durchsuchungsmaßnahmen nicht betroffen und unterstützt die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft vollumfänglich, die wegen des Verdachts der Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr geführt werden. Nach unserem bisherigen Erkenntnisstand geht es um rund eine halbe Million Euro Bestechungsgeld.“

Update: Die Staatsanwaltschaft Neuruppin hat gestern nach einem Hinweis der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH Dienstzimmer von zwei Beschuldigten sowie Privaträume des Hauptbeschuldigten in einem Korruptionsverdachtsfall am Flughafen durchsucht. Zu den aktuellen Entwicklungen im Korruptionsverdachtsfall sagt Flughafenchef Hartmut Mehdorn:

„Wir haben gestern den Korruptionsverdacht gegen einen unserer leitenden Angestellten öffentlich gemacht. Das war unvermeidlich. Die Staatsanwaltschaft schätzt den Fall als ‚das klassische Modell von Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr‘ ein. Wir fühlen uns durch die Erkenntnisse der Staatsanwaltschaft in unserer Null-Toleranz-Linie bei Korruptionsfällen bestätigt. Unser Vergaberegelwerk ist in Ordnung. Unsere Mechanismen haben gegriffen. Gegen kriminelle Energie Einzelner sind wir jedoch nicht gefeit. Die Staatsanwaltschaft hat weiterhin unsere vollste Unterstützung bei ihren Ermittlungen. Wir werden angesichts der Erkenntnisse der Staatsanwaltschaft sämtliche nötigen arbeitsrechtlichen Entscheidungen treffen und die internen Untersuchungen fortführen. Wir bedauern den Vorgang sehr, bitten jedoch um Verständnis, dass wir angesichts der laufenden Ermittlungen derzeit nicht mehr zu dem Fall sagen können.“

Röbbelen übernimmt kommissarisch weitere Aufgaben
Zu möglichen Auswirkungen des Korruptionsverdachtsfalls auf den Flughafen BER sagte Mehdorn: „Das Inbetriebnahmeprojekt ist sehr solide aufgestellt. Es steht und fällt nicht mit einem einzelnen Mitarbeiter. Arbeit und Verantwortung bei der Mammutaufgabe BER verteilen sich auf mehrere Schultern. Unser Oberbauleiter Frank Röbbelen wird kommissarisch die Aufgaben des leitenden Mitarbeiters übernehmen, um die Auswirkungen auf den BER so gering wie möglich zu halten. Wir werden auch in neuer personeller Zusammensetzung den beschrittenen Weg weitergehen: Für die wesentlichen technischen Fragestellungen, die bislang einer Eröffnung des BER im Weg standen, haben wir Lösungen erarbeitet und die Planungen aufgenommen. Wir arbeiten an den Entrauchungsthemen. Auch die Kabeltrassensanierungen im Fluggastterminal kommen voran. Für die restlichen BER-Betriebsgebäude haben wir im Mai die noch ausstehenden Baufreigaben erhalten. Wir sind mit den Arbeiten im Nordpier durch. Wir arbeiten hier gerade an der Übergabe der Dokumentationen. Nun konzentrieren wir uns auf die Planungen und die Arbeiten für die verbleibenden Bereiche Terminal, Hauptpier und Pier Süd.“ (Flughafen Berlin)



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