28. Juli 2014, Jordanien

UNESCO Projekt zum Erhalt des Weltkulturerbes Petra

Bewohner des Dorfes Um Sayhoun im Süden Jordaniens, Mitarbeiter des Instituts für Altertümer (DoA) und des Petra Archäologieparks (PAP) bündeln ihre Kräfte im Rahmen eines UNESCO Projekts zum Erhalt des Weltkulturerbes.

Von hohen Bergen umgeben, liegt die über 2000 Jahre alte ehemalige nabatäische Handelsstadt Petra versteckt im Süden Jordaniens. Die beeindruckende Felsenstadt war über 1000 Jahre in Vergessenheit geraten, bis sie 1812 vom Schweizer Forscher Johann Ludwig Burckhardt wiederentdeckt wurde. Heute ist das Weltwunder der Neuzeit zweifellos die größte touristische Attraktion Jordaniens. Auf ihrer Entdeckungsreise durch das weitläufige Areal können Besucher hunderte Felsengräber und Tempelfassaden, Grabhallen und Felsreliefs erkunden.

Die Schlucht, auch Siq genannt, die sich über einen Kilometer lang durch die rosaroten Felsen bis zum Schatzhaus von Petra schlängelt, ist ein einzigartiges, jedoch sehr anfälliges Naturwunder. Umwelteinflüsse setzen dem Siq zu, mahnt die UNESCO. Mit „Siq Stability: Sustainable Monitoring Techniques for Assessing Instability of Slopes in the Siq of Petra“ hat die UNESCO ein Projekt zum Schutz des Weltkulturerbes ins Leben gerufen, finanziert von der Italian International Cooperation.

Im Rahmen des Projekts brachte die Zamani Research Group der Universität Kapstadt Einheimischen die Nutzung von geographischen Informationssystemen (GIS) bei, die zum langfristigen Erhalt von Petra beitragen sollen. Mit Hilfe von 144 geografischen Ortungspunkten, mehr als 2000 Scans und 500 Panoramen hat die Projektgruppe Querschnitte und Panoramabilder erstellt. Die Ergebnisse wurden Ende Juni vor dem DoA präsentiert.

Unter den Projektteilnehmern findet sich auch Familienvater Atef Al Fager, Bewohner des nahegelegenen 3000 Seelen Beduinendorfes Um Sayhoun, für den sich durch das „Siq Stability“ Projekt ganz neue Perspektiven boten. Einst arbeitete er als Souvenirverkäufer in der Nähe des Klosters von Petra – heute überwacht er dank neu erlernter Fähigkeiten wie Felsklettern und der Vermessung von Schluchten Veränderungen im Zustand des Siqs, wie beispielsweise Risse, mit Hilfe von Prismen. Diese werden so rechtzeitig erkannt und durch Wartungs- und Reparaturarbeiten unter Aufsicht von PAP und dem UNESCO Büro in Amman behoben.

Die große Bedeutung der Einbindung von Einheimischen in solche Projekte hat sich bereits gezeigt. Aus Furcht, es handle sich um Kameras, zerstörten Anwohner die Prismen früher mit Steinen. Dank des Engagements von Atef Al Fager, der die lokale Gemeinschaft über die Arbeitsweise der Projektgruppe aufklärte, melden Beduinen mögliche Beschädigungen der Messinstrumente inzwischen sogar unverzüglich. Mit gemeinschaftlichen Bemühungen kann so das Weltkulturerbe Petra langfristig geschützt und erhalten werden. (FVA Jordanien)



» Diesen Artikel via Mail weiterempfehlen





Das könnte Sie auch interessieren:

Weitere Beiträge zum Thema: