Vorlesehauptstädte 2014 gekürt
Rain, Mainz und Wiesbaden können sich mit dem Titel „Vorlesehauptstadt 2014“ schmücken. Durch ihr herausragendes Engagement am 11. Bundesweiten Vorlesetag leisteten die ausgezeichneten Städte einen wichtigen Beitrag für mehr Lesefreude und die Förderung von Lesekompetenz. In diesem Jahr haben die Initiatoren des Bundesweiten Vorlesetags – die Wochenzeitung DIE ZEIT, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung – gemeinsam mit dem Deutschen Städte- und Gemeindebund bereits zum zweiten Mal zum Vorlesehauptstadt-Wettbewerb aufgerufen. Drei Kategorien waren ausgeschrieben: Gesucht wurde die aktivste, die außergewöhnlichste und die öffentlichkeitswirksamste Vorlesehauptstadt des Jahres 2014. Die Sieger erhalten Anfang 2015 eine Plakette, die am Rathaus, der Stadtbibliothek oder einer anderen öffentlichen Einrichtung angebracht werden kann.
Die bayerische Gemeinde Rain war – gemessen an der Einwohnerzahl – die „Aktivste Vorlesehauptstadt“: Bei 8.488 Einwohnern hatten sich 216 Vorleser mit einer Vorleseaktion für den 11. Bundesweiten Vorlesetag angemeldet, das entspricht einer Teilnehmerquote von 2,54 Prozent. Die rund 40 Kilometer nördlich von Augsburg gelegene Kleinstadt in der Nähe von Augsburg schaffte es, quer durch die Bevölkerung zum Vorlesen zu mobilisieren: Der Pfarrer war genauso als Vorleser aktiv wie Lesepaten und Schülerinnen und Schüler der örtlichen Realschule.
Die meisten Vorleser machten 2014 übrigens in Berlin mit: 2.492 Teilnehmer bedeuten gemessen an der Einwohnerzahl jedoch lediglich eine Quote von 0,07 Prozent.
Den Titel „Öffentlichkeitswirksamste Vorlesehauptstadt“ vergab die Jury in diesem Jahr an Mainz. Die Stadt organisierte unter dem Motto „KULTurGUT Buch“ mehr als 130 Vorlese-Aktionen und stellte sie in einer eigens für den Bundesweiten Vorlesetag gedruckten 40-seitigen Broschüre vor. Mainz schaffte es darüber hinaus, das Vorlesen weit in die Stadt und die Öffentlichkeit zu tragen, zum Beispiel durch einen Vorlese-Flashmob in der Innenstadt oder öffentliche Lesungen im Kino und im Theater. Auch über die geschickte Einbindung der Lokalmedien sowie zahlreicher prominenter Persönlichkeiten sendete die Stadt ein starkes öffentliches Signal für das Vorlesen.
Motiviert von den Aktivitäten des linksrheinischen Nachbarn nahm Wiesbaden den freundschaftlichen Wettstreit der beiden Landeshauptstädte an und konnte die Zahl der Vorlese-Aktionen im Vergleich zum Vorjahr von 26 auf 141 mehr als verfünffachen. Wiesbaden schaffte es, das Vorlesen für viele Alters- und Bevölkerungsgruppen auf neue Art erlebbar zu machen: Viele der Veranstaltungen fanden an ungewöhnlichen Lese-Orten statt, zum Beispiel im Bestattungsinstitut, im Ringer-Club, im russischen Lebensmittelladen, im Rettungswagen oder mit einem blinden Vorleser in einem stockdunklen Kellerraum. Damit überzeugte die hessische Landeshauptstadt die Jury in der Kategorie „Außergewöhnlichste Vorlesehauptstadt“.
Der Bundesweite Vorlesetag folgt der Idee: Jeder, der Spaß am Vorlesen hat, kann an diesem Tag mitmachen – zum Beispiel in Schulen, Kindergärten, Bibliotheken, Buchhandlungen oder aber auch an ungewöhnlichen Orten wie Feuerwachen, Schwimmbädern oder Zügen. In diesem Jahr beteiligten sich bundesweit über 80.000 Vorleserinnen und Vorleser, darunter viele Prominente aus Politik, Kultur und Medien. Auch zum 12. Bundesweiten Vorlesetag, der am 20. November 2015 stattfindet, wird der Vorlesehauptstadt-Wettbewerb ausgeschrieben. Alle, die mitmachen wollen, können sich und ihre Lesungen ab dem 15. Dezember 2014 auf www.vorlesetag.de anmelden. (DB)
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