20. Oktober 2008, Reisereportagen

Tour durch die Tapas-Bars von Granada

„El que no ha visto Granada, no ha visto nada“ – heißt ein spanisches Sprichwort, dessen Wortspiel kaum übersetzbar ist. Wer Granada nicht gesehen hat, der hat nichts gesehen – Aber wer schließlich in Granada war und nicht den „tapeo granadino” genossen hat, der war auch nicht richtig in Granada. In Granada werden nach alter Sitte in den Bars und Kneipen die verschiedenen schmackhaften Tapas gratis zu den bestellten Getränken wie Bier oder einem Gläschen Wein gereicht. In Granada obliegt bei diesen für ganz Spanien typischen Appetithäppchen die Wahl der Tapa in der Regel der Entscheidung des Barbesitzers, und der Gast akzeptiert diese als Zeichen des Respekts. Tapas essen gehen mit Freunden ist eine weitverbreitete Gewohnheit in der granadinischen Altstadt.

Ein verlockenderes Angebot gibt es nicht: Beim Spaziergang durch die Altstadt nimmt man in einem historischen, unwiederbringlichen Szenarium gastronomische Kostproben in malerischen Lokalen zu sich. Von kleinen Portionen Käse, Wurst oder Serrano-Schinken bis zu den typischen warmen Gerichten der traditionellen Küche Granadas: Migas con tropezones (ein Gericht aus Brotstücken und Fleisch), Kaldaunen, Grüne Bohnen mit Schinken, oder poetisch benannte Kartoffelgerichte wie die Papas a lo pobre oder a la furiana, Kartoffel auf „arme“ oder „rasende“ Art.

Die Kunst des „Tapeo“ lässt sich in verschiedenen Zonen der Stadt ausüben. Beginnen sollte man den Rundgang in der Umgebung des Campo del Príncipe, in Realejo, dem Judenviertel zur Zeit der arabischen Herrschaft.

Nahe der Kathedrale befindet sich die Calle Elvira, eine der Hauptschlagadern der Stadt, was Nachtleben und Vergnügungen anbelangt. Dort gibt es eine Vielfalt an Kneipen, in denen der Gast eine große Auswahl an Weinen und Tapas genießen kann.

Die unvergleichliche gastronomische Tour kann unweit der Calle Elvira an der Plaza Nueva, neben der Real Chancillería, fortgesetzt werden. Unter diesem Platz fließt der Fluss Darro. Folgt man dem Flusslauf, gelangt man zum bekannten Paseo de los Tristes. Hier ist es Zeit, eine Verschnaufpause einzulegen und in einem der vielen Straßencafés neue Kraft zu schöpfen.

Zwei weitere beliebte Knotenpunkte für das Tapeo sind die belebten Plätze Plaza de la Romanilla und Plaza de la Pescadería neben der Kathedrale. Auch in den Seitenstraßen um das Rathaus und in der Calle Navas lädt eine Fußgängerzone mit vielen kleinen Bars und typischen Tavernen die Besucher ein, die örtliche Gastronomie zu genießen und dem Straßenlärm zu entkommen.

Links des Darro liegt das mittlerweile repräsentativste Viertel Granadas, der Albaicín, das zum Weltkulturerbe gehört. Hier sollte man sich genügend Zeit nehmen und in den kleinen Gassen herumstöbern, dem aromatischen Duft der Orangenblüten folgen und sich an den Vorzeigelokalen der Stadt erfreuen. Hier oben im alten arabischen Viertel der Stadt kommen nicht nur der Gaumen, sondern auch die Augen auf ihre Kosten. Vom Aussichtspunkt San Nicolás hat man eine großartige Sicht auf die Alhambra und die dahinter liegenden schneebedeckten Gipfel der Sierra Nevada. Die appetitanregende Route kann im Stadtviertel Sacromonte mit einer Kostprobe der gleichnamigen Tortilla abgeschlossen werden.

Für die Besucher, die auf der Suche nach studentisch geprägtem Ambiente sind und noch mehr von den gastronomischen Möglichkeiten Granadas kennen lernen wollen, empfiehlt sich ein Abstecher in das am Stadtrand gelegene Barrio de La Chana. Dort finden sich oft junge Studenten zusammen, um der Tradition des Tapeo zwischen zwei Unterrichtsstunden zu frönen.

Das “tapeo granadino” ist natürlich nicht nur auf die Hauptstadt begrenzt, sondern stellt eine Tradition dar, die sich über die ganze Provinz erstreckt. In jedem Ort der Provinz Granada kann man mithilfe dieser guten Sitte lokale Spezialitäten und ihre typischen Varianten entdecken, die auch den anspruchsvollsten Gaumen überraschen. (Tourspain)



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